Class A Felony – S/T

Die Geschichte von Class A Felony ist kurz und äußerst tragisch. Rapper Lord Dumar wurde 1991 im Alter von 24 ermordet, erlebte das Release seines einzigen Albums also gar nicht mehr mit. Sein Partner DJ Stitches verschwand direkt nach der Veröffentlichung sang- und klanglos von der Bildfläche. Wie bei den meisten New Yorker Platten aus dieser Zeit haben auf “Class A Felony” aber trotzdem einige Leute ihre Hände im Spiel, denen etwas mehr Glück beschieden war.

Der legendäre 45 King von der noch legendäreren Plattenschmiede Tuff City zum Beispiel, der hier gleich fünf Beats beisteuert und eine gute Ergänzung zum Hauptproduzenten C. Smith abgibt. Oder Diamond D, der in Zusammenarbeit mit Lakim Shabazz von der Flavour Unit einen Bonus Song namens “I Can’t Take No More” nachreicht, auf dem Dumar selbst gar nicht mehr zu hören ist. Was die Produktionen angeht, ist “Class A Felony” ein Album, das seiner Zeit weder hinterherhinkt noch voraus ist. Exemplarischer Golden Era Stoff steht auf dem Programm, mit nach vorne rumpelnden Basslines und unzähligen Samples – ein Sound der sich prinzipiell hören lassen kann, in seiner Gesamtheit aber wie gesagt zu keiner Zeit unbekanntes Terrain betritt. Gehobene Mittelmäßigkeit regiert.

Sehr viel eindrucksvoller ist da schon die Performance von Dumar ausgefallen, der mit einer tiefen, dröhnenden Stimme und abwechslungsreichen Lyrics vollauf überzeugen kann. Ob es nun die bissige Polit-Kritik in “Hostage” ist, die Fluchtgeschichte “I Got A Warrant” oder das brachiale düstere Serienkillerstück “The Night Stalker” – der Mann ist in eigentlich jedem Track auf dem Posten und hätte uns im Lauf der Jahre sicher noch den ein oder anderen Hit beschert. Es hat nicht sollen sein: was von Class A Felony bleibt ist die Erinnerung an einen vielversprechenden Rapper und einige schöne Hardcore Tracks from the good ol’ days. Nicht mehr, nicht weniger.