Chill E.B. – Born Suspicious
Das Cover von “Burn Suspicios” zeigt ein schwarzes Baby in Handschellen: hinter so einem Foto steht in den seltensten Fällen ein Phrasendrescher. Und tatsächlich, der aus Kalifornien stammende Chill E.B. ist alles andere als das. Seine Songs sind voller Zorn: auf die politischen Verhältnisse, die Arroganz der Mehrheitsgesellschaft und den unverhohlenen Rassismus der Musikindustrie.
Damit ist er einerseits ein Kind seiner Zeit, andererseits aber alles andere als ein Mitläufer. Man merkt jedem einzelnen Song auf dieser EP an, dass der Ruf nach sozialer Besserung für Chill E.B. kein verkaufsfördernder Kniff ist, sondern ein Herzensanliegen. Ein Geistesbruder von Paris in gewissem Sinn, wenn auch lange nicht so radikal. Und auch die musikalische Umsetzung kann sich hören lassen. Im leider nur zweieinhalbminütigen Titeltrack treffen geschmeidige Gitarrenklänge auf einen gut pushenden Beat mit viel Bass, das vergleichsweise unmelodische “Menace To Society” könnte man sich gut auf einem Album von Public Enemy vorstellen und auch die Aufstiegshymne “My Time To Climb” geht stramm nach vorne.
Bei soviel sozialkritischem Ernst ist es schon ein bisschen verwunderlich, dass Chill E.B. kurzzeitig auch mal den Player in sich entdeckt: das supersmoothe “Welcome To Chill Town” ist jedenfalls ein Gedicht von einem G-Funk-Track und neben dem Opener sicher das Highlight der Scheibe. Die nebenbei bemerkt ruhig ein bisschen länger hätte ausfallen können: “Censorship Of The Art” ist zwar astrein produziert, aber eben nur ein Skit. Und hinter dem zweiten Untitled Track versteckt sich ein Interviewmitschnitt – da war Chill E.B. die Message dann wohl wichtiger als die Musik.
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