Chief Kamachi – The Clock Of Destiny
Mit “The Clock Of Destiny” geht Chief Kamachi, eines der prominenteren Mitglieder der Army Of Pharaohs, bereits in die dritte Solorunde. Schon nach dem ersten Hördurchgang lässt sich festhalten, dass es wieder ein überraschungsarmes, absolut risikoloses Album geworden ist, das exakt dieselben Stärken und Schwächen hat wie das 2006 gedroppte “Cult Status”. Die Reibeisenstimme aus Philadelphia beschränkt sich darauf, die Mindesterwartungen der Fans zu erfüllen und tritt damit musikalisch weiter auf der Stelle.
Erneut wird mit viel Sendungsbewußtsein politisch interessierter Hardcore Rap mit mystischen Untertönen aufgesetzt – was seine Texte angeht war Kamachi bekanntlich schon immer einer, der die gröbsten Plattitüden recht locker umschifft. Passend dazu gibt es die erwarteten pompösen Beats, diesmal zusammengeschraubt unter anderem von Vherbal, CSick, Dev Rocka und Anno Domini. Auch die Snowgoons steuern ihr Scherflein bei: das majestätisch tönende “2nd Lecture” bietet eines der besten Instrumentals des Albums und wirkt als kurzer Intro-Track ziemlich verschenkt. Auf gleicher Höhe bewegen sich “Clock Keep Tickin'” und “11:59″, zwei mehr als amtliche Kracher von Anno Domini und das dunklen, getragene “Prince Hall” aus der Feder von CSick. Diese großflächigen, imposanten Sounds kommen Kamachis Delivery sehr entgegen – wenn es schon nichts Neues zu hören gibt, dann wird das Altbekannte so am besten aufgewärmt.
Und doch stellen diese gelungenen Tracks auf “The Clock Of Destiny” eher die Ausnahme dar. “Kamalah” und “Let The Organs Play” entuppen sich als AOTP-Dutzendware mit rummsenden Bässen und hektischen Streichern, “Steel Umbrella” schleppt sich zäh und mürbe dahin und “Little African Girl” ist genauso unspektakulär ausgefallen wie schon “Little African Boy” auf dem Vorgängeralbum. “Crooked Angel” ist einen Tick besser gelungen, wobei Chief Kamachi sich hier leider darauf beschränkt, eine triste Killah Priest-Imitation abzuliefern. Was wird bleiben von “The Clock Of Destiny”? Am ehesten wohl die Erkenntnis, dass Kamachi dringend etwas gegen den offensichtlichen Kreativitätsnotstand tun sollte. Ein weiteres Album nach Schema F will nämlich kein Mensch hören.
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