Carly – I’m Hurtin’
Schon die Labelcompilation “Touchin’ Down” aus dem Vorjahr war so schlecht nicht, aber mit “I’m Hurtin'” legt Carly noch eins drauf und präsentiert wohl eins der besten Memphis-Alben des Jahrgangs 2004. Und wenn der C.E.O. höchstpersönlich ein Solo rauskloppt, dann lässt sich die Crew von Posted Up Records (P.U.R.) natürlich nicht lange bitten. Seville C.A.S.T.R.O., Slomo und die wieder mal wunderbar kaltschnäuzige Tinksta, sie alle sind hier zu hören. Weil Carly traditionell engen Kontakt zu Playalistic Entertainment hat, gibt es außerdem drei starke Features von King JC, der das Album dann auch gleich noch mitproduziert hat.
Zusammen mit DJ Trick und Carly bildet er das Production Syndicate, von dem wir hier M-Town-Sound kredenzt bekommen, wie er typischer gar nicht sein könnte: düstere Synthies, knatternde Drums, Glöckchensounds – das volle Programm. Hat man alles schon gehört, ist aber trotzdem gut gemacht. Besondere Erwähnung verdient an dieser Stelle das heftig ballernde “Production Syndicate”, zu dem das Trio auch gleich die Vocals beisteuert und damit für ein echtes Highlight sorgt.
Weitere auffällige Tracks: “Street Tales”, eine bassstarke Cover-Version von Too $horts “Freaky Tales”, bei der sogar der lässige 80’s-Rapstyle des alten Zuhälters imitiert wird. Das von King JC mit breiten Streichersounds ausgestattete “Learn”, in dem zur Abwechslung auch mal inhaltlich was rübergebracht werden soll. Und “Test” sowieso, wenn auch im negativen Sinn: ein feuchter Traum von einem Beat, mit dem kleinen Problem nur, dass das Spektakel nach anderthalb Minuten schon wieder vorbei ist. Es wäre besser gewesen, man hätte stattdessen Tracks wie “Dance” oder den Fanfaren-Flop “Keep It To Ya Self” direkt in den Mülleimer geschoben.
Auch die Bonus Disc ist komplett überflüssig: hier sind ein paar ältere Tracks zu hören, alle von Carly selbst produziert und durchgehend weit unter dem Durchschnittsniveau des Albums. Einzige Ausnahme: Tinksta mit “Rumble”, aber dieser Paradeauftritt war ja auch schon auf “Memphis Gangsta Walkin’ Vol. 1″ (2002) zu hören. Auch wenn durchaus noch Luft nach oben gewesen wäre: für ein Memphis-Release der neuen Generation ist “I’m Hurtin'” auf alle Fälle hörenswert.
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