Capital D & The Molemen – Writer’s Block (The Movie)
Irgendwie war es unumgänglich, dass es irgendwann einmal zum Aufeinandertreffen dieser Hip-Hop-Giganten aus dem völlig zu unrecht verachteten Chicago kommen würde. Capital D (seines Zeichens grandioser MC von All Natural) und die Molemen (bestehend aus Panik, PNS und Memo) – eine Traumkombination von der wir natürlich zurecht viel erwarten dürfen. Soviel vorweg: die Erwartungen wurden vollauf erfüllt, stellenweise vielleicht sogar übertroffen. Wie das Cover schon vermuten lässt, geleitet uns dieses Album auf einen musikalischen Abstecher in die schmutzigen Backstreets des Writer Blocks, dessen traurige Geschichten uns Capital D hier auf einmal mehr unvergleichlicher Weise in die Ohren flowt.
In “Young Girl Lost” wird über einem einfach – und dennoch wirkungsvoll – konstruierten Spinett-Beat von Panik die Geschichte eines Mädchens erzählt, welches sich und andere immer tiefer in den Abgrund zieht – die Grenzen zwischen Opfer und Täter, zwischen Schuld und Unschuld verschwimmen zusehends, je mehr sich die Ereignisse entwickeln. Danach greift unser Erzähler die Charaktere dieses Songs auf und konstruiert daraus neue Geschichten – mit jeder Zeile und jedem Vers wird uns der Block vertrauter. Capital D gibt der Straße ein Gesicht. Da gibt es Lou und seine skrupellose Gang, die auf der “Paper Chase” keine Rücksicht auf Recht und Gesetz nehmen und auf der anderen Seite die freundliche “Mrs. Manley”, die Capital D quasi als Mutterersatz unter die Fittiche nimmt. Seine Gefühle und Empfindungen für die einstige Mentorin verarbeitet Capital D bezeichnenderweise nicht nur anhand liebevoll ausgetüftelter Reime, sondern auch als Produzent dieses nachdenklichen Piano-Songs.
Doch der Blick auf die Außenwelt scheint Capital D nicht genug zu sein: “Final Judgment” geleitet den Hörer in bisher recht selten ausgeleuchtete Tiefen des Menschen, wenn über Schuld und Sühne philosophiert wird, während PNS von den Molemen den perfekten Beat dazu liefert. “The Writer’s Block” ist ein Album, das auf hochtrabende Geschichten aus der Hood verzichtet. Es erzählt über die Geschehnisse im Alltag und im Abseits – und bleibt dem Großteil der Hörerschaft auf eben diese Weise vorenthalten. “Cause & Effect” eben.
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