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Canibus – The Brainstream

Das verstehe nun auch wer will: da befand sich Canibus mit seinem “Curriculum”-Album plötzlich in musikalisch interessanten Kreisen und damit auf dem so lange erwarteten Weg der Besserung. Dann kam über das neugegründete, eigene Mic Club-Label die bessere Müllverwertungsscheibe “My Name Is Nobody” auf den Markt. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen scheint der einstige Star-MC nun Gefallen am Eigenvertrieb halb-offizieller Underground-Releases gefunden zu haben: anders kann ich mir nicht erklären, dass ich nur wenige Monate später schon das zweite Werk dieser Bauart im Player liegen habe.

“The Brainstream” ist mit lediglich zehn Tracks und einer müden Gesamtspieldauer von gerade mal 32 Minuten dann auch mehr als nur mickrig ausgefallen. Damit – wie zu erahnen – noch nicht genug. Denn wer ein paar gute neue Songs im EP-Format erwartet hat, sieht sich übel getäuscht. Das Ding bietet nun mal überhaupt nichts, was eine Veröffentlichung auch nur in geringster Weise rechtfertigen würde. Da werden (zugegeben extrem gute) Lyrics über einen Missy Elliot-Beat fallen gelassen, ein Remix des Eminem-Disses “U Didn’t Care” mit draufgeschnallt und zu allem Überfluss noch überflüssige Snippets wie das enorm arme “Horsemen Enforcements” mit Kurupt und Ras Kass (diese 4 Horsemen-Songs reißen auch niemanden mehr vom Hocker) oder der lasch geflowte Fehltritt “Here 4 Free” dazwischen gequetscht. So richtig beschissen wird die Sache im überpeinlichen Erick Sermon-Cover “Got Bitches?”, dem ich hiermit die Goldene Himbeere für den hirnlosesten Schmarrn seit langer Zeit ans Lückenfüller-Jackett hefte.

Gegensteuernde Elemente fehlen an allen Ecken und Enden: “How Many Emcees” könnte man ob seiner relaxten Gitarren aufführen und auch “Falster Ego” stellt durch seine hervorragenden Lyrics und den darin enthaltenen Rundumschlag gegen die böse Rap-Industry ein echtes Highlight dar. Doch warum hebt sich der Mann seine brodelnde Energie nicht für ein – hoffentlich zu erwartendes – neues Full Length-Album auf und sabotiert stattdessen weiterhin munter seinen ohnehin arg ramponierten Ruf? Canibus bleibt die Antwort schuldig und verabschiedet sich mit “The Brainstream” vorerst einmal in eine Zukunft, die ungewisser ist als jemals zuvor. Unnötig.

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