Bo-Low – Northbound
Die langen Polarnächte in Alaska scheinen Bo-Low ja schwer auf’s Gemüt zu schlagen: mit “Northbound” liefert der Rapper aus Anchorage jedenfalls ein Album der eher weniger entspannten Art ab. Voll mit Lyrics, die sich um mentalen Stress und den Hustle in eisigen Gefilden drehen. Und darum, dass man auch dort Päckchen schieben und Paper stapeln kann, wo sich im wahrsten Sinne des Wortes Elch und Eisbär Gute Nacht sagen.
Erschienen ist das Ganze über Him Vill Records, wo später auch Trigga seinen alles überrollenden Untergrundklassiker “One Man’s Struggle” veröffentlicht hat. Auf einen Auftritt dieser Flowmaschine wartet man hier leider vergeblich, wobei Bo-Low und seine Gäste das Ding auch so ganz gut gestemmt bekommen. Passend zu den Inhalten serviert Produzent Critical eine Palette mit drückendem, relativ dunklem Sound. Highlights: der semi-spanische Titeltrack, wo von dollarstarken Drogenconnections über den halben Kontinent fabuliert wird. Die beiden Depressionsnummern “When I Wake” und “How Many Times”, in denen die letzten Zweifel ausgeräumt werden, dass der Mann ziemlich “fucked in the mind” ist. Und, raptechnisch einer meiner Favoriten, das knackige “The Funk is On” mit dem gehörig aufdrehenden Gästetrio Shadik, Baby J und Spoony June.
Weil hingemurkste, mies abgemischte Ware wie “Fuckin’ Tonight” oder “Funkamaphobia” uns größtenteils erspart bleibt, passt bei “Northbound” am Ende auch der Gesamteindruck. Eine stimmige Scheibe mit einigen richtig guten Momenten – und der eindrucksvolle Beleg dafür, dass es sich immer lohnt, auch ein Auge auf die Peripheriestaaten zu haben.
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