Black Nile – 6:O’Glock
Von der Machart erinnert dieses kleine Tape aus Cleveland/Ohio ein bißchen an die Releases von Powerblast Recordings: ziemlich hart, ziemlich rough, aber insgesamt nicht ausgereift genug, um wirklich in der ersten Reihe mitzuspielen. Die Tracks auf “6:O’Glock” sind zwischen 1993 und 1995 entstanden, und diese langgezogene Entstehungszeit hört man der EP teilweise auch an.
Mit “Digit Da Freestyle” gibt es, etwas überraschend, erstmal einen düster rumorenden Song im im Eastcoast-Style: gute Features von Predator und Chill, wobei die gefreestylten Lyrics etwas nichtssagend sind. Auch in der klobigen Funknummer “Jackin Just 2 Jack” bekommt Black Nile Unterstützung von zwei Mitgliedern seiner Wolf Pak Gang, bis auf die pralle Bassline bleibt hier allerdings nicht viel hängen. Interessanter wird es in den Solotracks, wo Black Nile nicht nur raptechnisch deutlich zulegt, sondern auch die Härteschraube merklich anzieht. Das knochentrockene “Cause I’m Ready” legt da schon mal ordentlich vor, während der Titeltrack mit seinen Schießerei-Geschichten besonders durch den geloopten Kindergesang im Hintergrund eine leicht kranke Note bekommt. Wem das zu speziell ist, der bekommt mit “Remix O’Glock” eine nicht weniger stark gerappte, mit peitschenden Drums versehene Zweitfassung des Songs. Eher entbehrlich dagegen das schleppende “Cecily” – die Raps über die Damenwelt sollte Black Nile lieber anderen überlassen.
Unter dem Strich stimmt der Gesamteindruck. Starke Stimme, ruppige Texte und noch ruppigere Beats aus eigener Produktion: für ganz oben reicht das wie gesagt nicht, aber Freunde der härteren Gangart dürften an “6:O’Glock” Gefallen finden.
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