Black Milk – Tronic

Black Milk ist auf dem aufsteigenden Ast – zumindest was Veröffentlichungstempo und Bekanntheitsgrad angeht. “Tronic” ist nach der eher durchwachsenen Album-Collabo “The Set Up” mit Fat Ray bereits das zweite Release in diesem Jahr. Und wenn man diesen 14 Tracks eines anhört, dann, dass hier einer weg will von vorgestanzten Formen und durchgekauten Boom-Bap-Sounds. “Tronic” ist mutiger als das vorjährige Solodebüt “Popular Demand”. Der rappende Produzent aus Detroit/Mi schlägt zunehmend Brücken zum elektronischen Bereich: da klingt noch lange nicht alles wie es klingen könnte, aber man bekommt zumindest eine Idee davon, wohin die Reise in Zukunft gehen wird.

Mit dem kantigen “Long Story Short” legen Black Milk und Dwele einen Auftakt nach Maß hin, auch “Hell Yeah” und “Overdose” geizen nicht mit satten Bässen – doch in der Hauptsache schlägt “Tronic” doch eine andere Richtung ein. Es sind vor allem die melodischen, entspannten Klänge, die hängenbleiben. Die im Alleingang geflowten “Bounce” und “Hold It Down” etwa, in dem noch nicht einmal Milk’s überschaubare Rapkünste negativ auffallen – oder das schmucke Instrumentalstück “Tronic Summer”. Ab und an droht die Scheibe ins Poppige zu kippen, gerade das mit der sonst ja durchaus hörenswerten Melanie Rutherford eingespielte “Bond 4 Life” macht einen regelrecht schmonzettigen Eindruck. Und in “Losing Out” verschenkt man nicht nur das Promifeature von “Royce Da 5’9 sondern nervt einmal mehr mit einem selten dämlich klingenden gepitchten Vocal Sample.

Aber das kriegt man in naher Zukunft auch noch in den Griff – in diesem Fall bügeln immerhin Pharoahe Monch und Sean Price den kleinen Aussetzer aus. “The Matrix” könnte jedenfalls Schule machen: die nächste Gemeinschaftsarbeit “Random Axe” mit Guilty Simpson und eben Sean Price ist bekanntlich schon in der Mache. Da wird man sicher ein paar Scheite nachlegen können: der “neue” Black Milk macht jedenfalls Lust auf mehr…