Bad Influence – Force To Retaliate
Als Bad Influence 1993 in Milwaukee/Wisonsin die Rapbühne betraten, war von den bekannten Aushängeschildern der Stadt noch nicht viel zu sehen. A-G-2-A-KE und Coo Coo Cal waren noch gar nicht aktiv, Reality hatte eine EP draußen, Ice Mone debütierte im selben Jahr mit der EP “Betta Think Twize”. Wer genau sich hinter dem auf dem Cover zu sehenden Auflauf von Skimaskenträgern verbirgt, verrät das einseitige Inlay von “Force To Retaliate” leider nicht.
Auch wenn Bad Influence dem damaligen Ost- und Westküstenstandard ein wenig hinterherhinken: dieser komplett eigenproduzierte 10-Tracker gehört nicht zum Schlechtesten aus der Stadt und hat sogar zwei wirklich klassikerverdächtige Songs zu bieten. Zum einen wäre da die supersmoothe G-Funk-Nummer “Take It Or Leave It”, eine Art klarschiffmachender Beziehungstrack, der hier schon aufgrund seines Themas heraussticht. Und zum andern natürlich “Dope Game Cocaine”, mein eindeutiger Favorit auf dem Album. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es hier um den Aufstieg im Drogenbusiness, wobei das gesampelte Scarface-Theme natürlich nicht fehlen darf – nebenbei bemerkt sechs Jahre vor der Mobb Deep-Hitsingle “It’s Mine”!
Der Rest des Albums pendelt zwischen Hardcore-Style (“Force To Retaliate”) und Sexgeblubber (“Operation XXX”; “The Dog”) hin und her, in “Styles Upon Styles” sind auch mal ein paar ganz unverfängliche Battle Raps zu hören. Leider können da produktionstechnisch keine großen Akzente mehr gesetzt werden, auch die Raps könnten etwas mehr Feuer vertragen. Für 80 % des Albums gilt deshalb: prinzipiell hörbar – ja, unbedingt hörenswert: nein.
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