Atmosphere – Southsiders
Atmosphere 2014. Das sind noch immer Slug und Ant, noch immer technisch limitierte Raps auf harmonisch gehaltenen, gemütlichen Beats. Und doch schon lange nicht mehr die Jungs, die vor mitterweile siebzehn (!) Jahren mit “Overcast!” ihr erstes Full Length auf den Mark brachten. Sondern zwei gestandene Persönlichkeiten jenseits der vierzig, die sich über die Jahre nie komplett, aber immer wieder ein bißchen neu erfunden haben und dabei trotzdem nie vergessen haben, wo sie herkommen. Auch deshalb trägt das mittlerweile achte Album des Duos den schlichten Titel “Southsiders” – hier geht es vorwärts zurück zu den Wurzeln im heimatlichen Minneapolis.
Nachdem das Vorgänger-Release “The Family Sign” sich schwerpunktmäßig um das Thema Familie drehte, gehen die versonnenen (Selbst-)Betrachtungen des unermüdlichen Rhymesayers diesmal wieder mehr in die Breite. Die großen Gefühle im kleinen Leben, die Poesie des Alltäglichen, das ist nach wie vor Slug’s großes inhaltliches Steckenpferd. Und er schrammt auch auf diesem Album mehr als nur einmal haarscharf an gefühligem Kitsch vorbei.Wenn überhaupt. Mehr Kantigkeit würde dieser Average-Dude-Melancholie ganz gut tun, aber das sind vielleicht und immer noch die falschen Erwartungen an ein Atmosphere-Album.
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: eine kompetent umgesetzte Scheibe ist “Southsiders” im Grunde ja schon. Mit schönen, melodischen Einzelmomenten wie “Camera Thief” oder “I Love You Like A Brother” sowie gelegentlichem Gastgesang von Parliament-Funkadelic-Mitglied Kim Manning. Nur, um aus der aus der Gruppen-Diskographie in irgendeiner Weise herauszuragen, reicht das hinten und vorne nicht. So gesehen muss man – auch gemessen an der Anlaufzeit von gut drei Jahren – diesmal fast von einer kleinen Enttäuschung sprechen.
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