Apoc – Salesmanshipwrecked
Auch Apoc ist ein Beispiel dafür wie eine Karriere aus der Not geboren werden kann: nach dem Verlust seines Arbeitsplatzes als Verkäufer beschloss der exzentrische White-Boy aus Chicago/Illinois kurzerhand von nun an verstärkt seine Karriere als Rap-Musikus zu forcieren. Damit hätten wir das Geheimnis um den Titel seines ersten Albums “Salesmanshipwrecked” gelüftet – aber noch lange nicht das des Apoc selbst. Wer die Bedeutung seines Namens scherzeshalber mit ‘Apocalypse Everbody” angibt und sich Skit-Titel ausdenkt wie “The Selling Of Hope And The Death Of Guilt: A Eulogy For Social” der hat entweder einen feinsinnigen Humor oder ganz einfach zuviel gebechert.
Nun – ich denke Apoc kann beides von sich behaupten. Sein über das – gemeinsam mit Kollege Earmint – selbstgeführte Label Lab-Oratory Records veröffentlichtes Debüt hört sich somit auch ziemlich abwechslungsreich. Die mitarbeitenden Beatmacher Earmint (Diverse, Longshot & Murs), Rel und Anacron (Netherworlds & Living Legends) bedienen sich dabei freizügig aus der großen Kiste ‘Musikgeschichte’ und ziehen Funk, Jazz, Soul und Reggae ebenso heran wie Rock, Klassik, Folk und sogar Weltmusik; Apoc weiß den herben Charme der Produktionen gut für sich zu nutzen und bringt – in manchmal leider etwas ausdruckarmer Tonlage – massenhaft clevere, in Selbstironie getunkte Reime über seine Sicht der Welt 2003. Da wird in “The Fifth Element” der State of HipHop auf die Schippe genommen, das musikalisch dürftige “Bottoms Up” hat die Trinkgewohnheiten des Herrn zum Thema, auch der Irakkrieg wird nicht vergessen (“Duct Tape & Cover”) und auch wenn schnippisch erörterte Fragen wie “Which Came First: The Prostitute Or The Pimp?” durchaus eine Daseinsberechtigung haben gefällt mir Apoc in dunkel angehauchten Nummern wie “Journey To The End Of The Night” und “Don’t Worry” noch immer am besten.
“Salesmanshipwrecked” bringt weder wesentlich Neues noch setzt es Altes großartig begeisternd um – und doch sei dieses Album all jenen empfohlen die hohe Ansprüche an die Tiefe von Rapmusik stellen und die entsprechende Geduld dazu haben einem Album wie diesem Zeit zur Entfaltung zu lassen.
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