Anthony Acelone – Thru Hell And High Water

“I hate to start my first album off like this. But, you know, times call for change. So fuck it!”. Und dann ist erstmal Apokalypse angesagt: Bombastproduktion der düstersten Sorte, hassgeladene Raps, Flammenprasseln und Schreie im Hintergrund. Es gibt so einige Songs zum Thema Hurricane Katrina. Aber keiner, den ich bislang gehört habe, hat die Wut über das schlechte Krisenmanagement und die anarchische Stimmung in den Wochen danach so gut eingefangen wie Anthony Acelone’s “Thru Hell And High Water”. Das Problem ist, dass der Rapper aus River Ridge, einem Vorort von New Orleans, es nicht dabei belässt, sondern gleich noch ein ganzes Album drangehängt hat.

Denn nach diesem fulminanten Einstieg kommt dann fast nur noch heiße Luft, die dem Albumtitel nicht mal ansatzweise gerecht wird. Acelone, der seinen eigenen Angaben nach bereits vier Mixtapes gedroppt hat, ist nicht unbedingt der talentierteste Rapper seiner Stadt und braucht entsprechend hochklassige Produktionen, um das Interesse einigermaßen aufrecht zu erhalten. Im extrem lässig gerappten “Who I Be”, einer Art Statement zum Rapgame, klappt das wunderbar. Auch der mit sägenden Streichern ausgestattete Untitled-Track #2 oder das soulig smoothe “Richelle, My Love” sind im grünen Bereich. Die plumpe Hook mal außen vor gelassen, macht sich selbst das mit Trommelwirbel und saftiger Bassline aufwartende “Hip Pop” noch ganz gut.

Ansonsten klingt “Thru Hell And High Water” über weite Strecken nach Not trifft Elend. Acelone hat seine Beats offenbar alle selbst gebastelt und scheint damit schlicht und einfach überfordert zu sein. “The Descent” und “I Do Me” sind purer Kellersound, auch “Jezebel” klingt als hätte man das Mastering vergessen. Über “Kisses”legt man sowieso lieber den Mantel des Schweigens und für das etwas voluminösere “Flashbacks” fehlt ihm dann einfach die Stimme. Anderthalb echter Banger, der Rest durchschnittlich bis grottenschlecht – wie gesagt, eine Single hätte es in diesem Fall auch getan.