Al Kapone – Goin’ All Out

Die Bay Area hat er längst erobert – jetzt startet E-40 auch im Süden der Staaten durch und kann auf seinem eigens dafür ins Leben gerufenen neuen Label ‘Sick Wid It South’ dann auch gleich ein recht prominentes Signing vorstellen. Niemand anderes als Memphis-Urgestein Ska-Face Al Kapone nämlich, der in den letzten Jahren leider nicht mehr nennenswert aufgefallen ist. Und es kommt wie es kommen muss: Al Kapone öffnet sich mit dieser unglücklichen Liason ganz klar den falschen Einflüssen. Denn wenn E-40 schon mit “Make Me Rich” angebettelt wird, dann könnt ihr Gift darauf nehmen, dass der alte Hase auch alle Register der Verkaufskunst zieht, um seine landesweiten Übernahmeambitionen zu realisieren.

Das Hochglanz-Tamtam auf “Goin’ All Out” ist demnach keine große Überraschung. Wo früher noch die kältesten Murder-Raps dominierten, verbreitet Al Kapeeze heute irgendeinen endsdummen Stuss über “Num Num Juice” oder abwegige Definitionen des Begriffs “Supercrunk”. Aus einem der größten Gangsta Rapper von ganz Tennessee ist eine bessere Industriemarionette geworden, deren vollende Harmlosigkeit sich schwer ertragen lässt. In Songs wie “The N I Double G A”, “Anything Goes” oder “Innocent” können die Beats noch ein bisschen was drehen, aber Absturz ist Absturz und bleibt Absturz. Während sich das dreifache Auftreten vom mitverantwortlichen E-40 abgesehen von “Gorilla Milk” geradewegs in der Pfeife rauchen lässt, schaffen es zumindest D.J. Squeeky und die Taylor Boyz mit “Puffin’ On That Killa” über das Schlimmste hinwegzutrösten.

Die Kurzbesuche von Yo Gotti, Kocane Waqne und Sir Vince sind dagegen schnell vergessen – wie auch das ganze Album. Womit “Goin’ All Out” ein Musterbeispiel dafür ist, wie ein verdienter Mann im Rapspiel sich auf die dicke Knete hin instrumentalisieren lässt. Meine Meinung: bloß nicht kaufen und das Geld lieber in die alten Alben investieren!