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Akrobatik – Balance

Angesichts der Tatsache, dass Akrobatik weit über die Grenzen seiner Heimatstadt Boston hinaus hohes Ansehen genießt, verwundert es ein wenig dass er sich nach “The EP” und einigen passablen Singles für die Veröffentlichung seines Debüt-Albums bis zum Jahr 2003 Zeit gelassen hat. Da gut Ding Weile haben will und Akro bisher eigentlich immer zur Stelle war wenn’s drauf ankam, sind meine Erwartungen natürlich alles andere als niedrig als ich “Balance” in den Player werfe. Und wie das spartanische Cover schon vermuten lässt orientiert man sich auch hier wieder unbeirrbar am NYC-Sound der Mittneunziger. Das mögen einige kopfschüttelnd als ewiggestrig abtun, andere als einen gern gehörten Schritt zurück zu den Wurzeln feiern – eines steht fest: das neue Album bietet über 15 Tracks verteilt recht gute Unterhaltung mit kräftigen Beats und reichlich überlegten Texten.

Vor allem die mehr als ordentliche Single “Remind My Soul” unterstreicht sehr deutlich, dass Akro zurück am Block ist und ihm jede Menge auf dem Herzen liegt. Wo er hier noch einen leicht wehmütigen Blick zurück auf “the time we were great, before the self-hate” wirft, glänzt das mit fast schon ‘antiken’ Sounds bekleidete “Time” durch Betrachtungen zum Thema Zeit und wird im leichten “Woman Pt. II” eine augenzwinkernde Frauengeschichte zum Besten gegeben (nicht ohne auf die klassische Moral der Geschichte zu verzichten). Und irgendwie hat Akrobatik auch inmitten all der leicht angestaubt wirkenden Produktionen von DJ Fakts One, The Beatminerz, DJ Revolution, Edan (sein chaotischer Beat zu “The Hand That Rocks The Cradle” fällt völlig aus dem Rahmen) und auch Diamond D nichts von der Aktualität eingebüsst, die ihn durch alte Hits wie “Internet MC’s” stets auszeichnete. Spätestens wenn dann in “The Bonecrusher” und dem emsig treibenden “Feedback” (mit einem starken Diamond am Mic) bissige Reimworte in Richtung aller Faker auf dem weiten Erdenrund abgefeuert werden, hat sich Akro wohl erneut in die Herzen aller Hip Hop-Puristen gerappt.

Damit die Sache in Zukunft und auf einem möglichen weiteren Longplayer nicht schnell langweilig wird, sollte sich der Bostoner jedoch ein Produzenten-Team zusammenstellen, das mehr auf die Reihe bringt als vor dem Sound von Gestern in anbetender Ehrfurcht zu zerfließen. “Balance” klingt – was das Musikalische angeht – über weite Strecken zu brav und vorhersehbar und verschwand nicht ohne Grund sang-und klanglos in der Versenkung. Da hätte schon aufgrund der guten Reimen einfach mehr passieren müssen.

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