Aceyalone – Love & Hate
“Love & Hate” ist der neueste Streich von Aceyalone, dem wohl bekanntesten Mitglied der legendären Freestyle Fellowship. Das Album ist in vielerlei Hinsicht nicht das, was man von Aceyaloen erwartet hat. Das macht sich schon bemerkbar, wenn man einen kurzen Blick auf die Produzentenliste wirft; Neben den alltbekannten Project Blowdians Fat Jack und Riddlore? finden sich dort nämlich Priest und Sayyid vom New Yorker Anti-Pop Consortium, die beiden Def Jux Artists El-P und RJD2, sowie der mir vorher noch völlig unbekannte PMG, der für den Grossteil der Beats verantwortlich ist.
Was den Sound angeht hat Acey sich abgesehen von einigen spärlich gesäten Ausnahmen ganz deutlich von seinen älteren Arbeiten abgewandt. Besonders auf den PMG und RJD2 Beats wird das sehr deutlich. Keine Spur von Nachdenklichkeit oder Consciousness wird geboten, sondern bangende Tracks mit belanglosen Texten mit Zeilen wie “you can catch me rolling through your area / sittin’ next to a pit bull terrier”. Die Tracks sind zwar musikalisch und auch was Acey’s Flow angeht einwandfrei, aber mal ehrlich: Möchte man so etwas von einem großen Denker wie Aceyalone hören? Ich zumindest nicht… Positive Ausnahmen sind das von Fat Jack mit einem extrem chilligen Beat unterlegte “The Saga Continues”, auf dem Abstract Rude vom Tribe Unique vorbeischaut, sowie “Ms.Amerikkka”. Letztgenanntes Lied konnte man allerdings schon im Jahre 2000 auf dem Benefiz-Sampler “The Unbound Project Vol.1″ hören. “So Much Pain” mit Riddlore? von CVE und Fellowship-Kollege Self Jupiter ist auch deutlich auf der okayen Seite zu verbuchen. “Moonlit Skies” mit Sängerin Goapele überzeugt zwar mit einer perfekten Delivery von Acey, aber leider ist mir das Instrumental von RJD2 etwas zu kitschig. Ein basslastig daherwabberndes Synthiebrett erster Güte kriegt der Hörer mit “Lights Out” zu hören. Hier haben Priest und Sayyid produziert und sie werden auch gleich gefeaturet. Schöner Track, aber was hat der auf einer LP von Aceyalone verloren? So ein Track wäre auf einer LP des Anti-Pop Consortiums sicher besser aufgehoben. Wo liegt der Sinn darin, wenn auf dem Album eines Künstlers mit einem völlig anderen Stil auf einmal ein typischer Anti-Pop Consortium Track geboten wird, auf dem Aceyalone obendrein nur schmückendes Beiwerk ist?
Besser wird dies bei der Kollabo mit El-P gelöst, wo beide Emcees sich auf dem genialen Beat gegenseitig überbieten und Aceyalone sich nicht wie ein lästiges Anhängsel anhört. Niemand kann behaupten, dass “Love & Hate” schlecht sei – Beats und Raps sind einwandfrei, aber von einem Mcee wie Aceyalone erwarte ich schon etwas mehr als ein paar gelangweilte Representer Tracks wie “In Stereo”, “Junkman” oder “Find Out”. Ganz so schlimm, wie es sich jetzt vielleicht anhört ist es aber auch nicht, da mit “The Saga Continues”, “City Of Shit” und “Ms. Amerikkka” auch einige Höhepunkt zu verbuchen sind. Man kann nur hoffen, dass Acey sich das nächste Mal wieder mehr auf seine alten Werte besinnt.
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