A.Z. – Street Wise
Man kann sie nicht hundertprozentig miteinander vergleichen, aber eine Sache haben “Street Wise” und die beiden Mobstyle-Releases “The Good, The Bad, The Ugly” (1989) und “Game Of Death” (1992) auf alle Fälle gemeinsam: diese Alben sind nicht halb so groß, wie der raphistorische Schatten, den sie werfen. Blendet man die filmreife Hintergrundgeschichte aus Tränen, Blut und Crack komplett aus, bleiben letztlich viele holprige Raps und zwar funky, aber auch sehr simpel gehaltene Produktionen.
Der ewige Klassiker “What’s Going On Black?” ist und bleibt natürlich über jeden Zweifel erhaben. Mit seinem untoppbaren Sample von Harold Melvin & The Bluenotes und den wehmütigen, bis in die letzte Faser authentischen Frontgeschichten aus Harlem gibt dieser Fünfminüter den wohl ultimativen Song über die New Yorker Crack-Ära ab. Der smoothe Titeltrack “Street Wise” kann da noch am ehesten mithalten, zumal hier inhaltlich Erinnerungen an Kool G Rap und seine “Streets Of New York” wach werden. Wer so eine Biographie hat wie A.Z., darf sich auch schon mal eine Attacke gegen “N.W.Gay” rausnehmen. Das gemütlich rumpelnde “Don’t Dis Nobody” führt die einseitig geführte Fehde in die nächste Runde, nachdem die als Studio Gangster belächelten Westküstler erst Anfang 1991 von Pretty Tone Capone und seiner Crew aus dem Apollo Theater gejagt wurden. Auf jeden Fall ein Diss der flacheren Sorte, dazu schlecht gerappt und auch nicht wirklich lustig: “Put down the white flag when I pull my mac, fag / beef will only stop with some bodies in a body bag / now read the tag on your toe, hoe / fucking with A.Z. yo, that’s a no-no.” Da haben “Last Days” und der Remix von “Gangster Shit” schon wesentlich mehr Drive, was in erster Linie an den Features von Mobstyle liegt, die raptechnisch für den frischen Wind sorgen, der dem Album sonst fehlt.
Keine einfache Sache, ein Tape wie “Street Wise” angemessen zu bewerten. Was sein straßengestähltes Image und die inhaltliche Relevanz angeht war A.Z. in New York durchaus eine Art Trendsetter und wird bis heute zitiert. Musikalisch regiert aber auch hier wieder nur grauer Durchschnitt mit Tendenz nach unten. Dazu kommt, dass A.Z. verglichen mit z.B. Pretty Tone Capone einfach ein ziemlich übler Rapper und als solcher gerne mal off-beat unterwegs ist. Also wenn es einen Grund gibt, sich dieses Tape anzuschaffen, dann vor allem “What’s Going On Black?”.
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