754 Boyz – In Da Streetz
Man lernt nie aus – die 754 Boyz (das sind Moo Too, Rell-Dog, Shortie Bubba, Mr. Bull und Mister Mister) lassen mich mit ihrem ersten und (soweit ich weiß) bislang auch einzigen Album “In Da Streetz” wissen, dass auch im Hinterland von Shaw/Mississippi gehustlet und gerappt wird, wie mittlerweile in anscheinend jedem zweiten Dorf auf dem weiten Erdenrund. Exotenbonus hin oder her – schnell wird klar, dass die Jungs mit dem wahnsinnig einfallsreichen Künstlernamen lieber stillschweigend in ihrer Einöde hätten verbleiben sollen, statt uns hier 16 Tracks vorzusetzen, in die man mehr Klischees kaum hätte packen können.
Tiefster Südstaaten-Slang kennzeichnet die inhaltlich ziemlich sinnentleerten und zu allem Überfluss in keiner Weise auffällig vorgetragenen Verse über das “Life Of Sin” von “Sha Town To C-Town”, das vor allen Dingen, wie langweilig, darin besteht, dass man mit einem “Keep On Rollin” im zugedröhnten Schädel jedermann zu einem “Ride Wit Da 754″ einlädt, den wohlproportionierten Ladies auf dem Gehsteig ein läppisches “Shake Dat Azz” rübergröhlt, unter “Let’z Get High”-Getuschel einen Jolly nach dem anderen entzündet und im Zustand seeliger Berauschung und völlig unangebrachter Selbstüberschätzung alles und jeden der Haterei bezichtigt (“Hatin’ On”). Die Leier haben wir nun schon sicher zum tausendsten Mal gehört, und es bestünde immerhin die Möglichkeit von annähernd guter Unterhaltung, wenn uns die selbsternannten Sha-Town-Ballaz diesen Unsinn in halbwegs ansprechende Produktionen wickeln würden.
Aber nix da – die Beats von Skinny Boy klingen mehr nach Fisher Price Mixer und Kellerproduktion als irgendetwas anderem, neue Ideen sucht man vergeblich, gute Ansätze werden schnell überverwendet und damit ausgereizt. Einzig das mit dem Kopf durch die Wand schlagende “My Word”, das unter minimalem Aufwand gezimmerte “Ride wit Da 754″ und selbstredend die ergreifend intonierte Hood-Hymne “Out On Da Streetz” zeigen, was hätte passieren können, wenn man seine Talente voll ausgeschöpft hätte. Hätte, hätte – davon können sich die 754 Boyz nichts kaufen, und wenn wir schon beim Kaufen sind, mein Rat: lasst die großen Scheine stecken.
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