10 Count – 4 Da Streetz
Auf dem Cover regnet es Waffen vom Himmel, die Bässe liegen tief und dass auf einem Album mit dem Titel “4 Da Streetz” die Radiokompatibilität zum Teufel geht, versteht sich sowieso von selbst. Pittsburgh präsentiert sich hart – wieder mal. In diesem Fall ist es mit 10 Count eine sechsköpfige Gruppe aus Wilkinsburg, die den lokalspezifischen Sound der ausklingenden 90er bedient. Um die Beats hat man sich in Eigenregie gekümmert, im Hintergrund haben mit Mindbender, Ijasneem und Soy Sos allerdings auch noch einige stadtbekannte Studiotüftler als Co-Produzenten ausgeholfen.
Ihre Namen bürgen dafür, dass die Abwechslung nicht zu kurz kommt, zumal man der Crew zugegebenermaßen ein paar Mal zu oft anhört, dass die Sache mit der Musik für sie nie mehr ist als Plan B. Gleich am Anfang werden im knochentrockenen “Replacement Niggaz” über einer wild rumorenden Bassline erstmal ein paar Magazine zum Aufwärmen leergeschossen. Schon hier deutet sich an, dass es auf dieser Scheibe raptechnisch des öfteren ein bißchen an Saft fehlen wird. Und dass garantiert nicht deswegen, weil man mit der gut loslegenden Evyl Eye zur Abwechslung mal eine Gangsterbraut in seinen Reihen hat. Andererseits: wenn’s bei 10 Count läuft, dann richtig. Besonders “Back 2 Zero” und “Label Me Guilty” detonieren mit voller Bassgewalt und beinharten Lyrics über Feuergefechte mit Federal Marshals und andere Freitagabendbeschäftigungen rund um den Hunter Park. Gute Gastauftritte auch in beiden Fällen von Reese Moke und Dead Mike, die der mehrfach vertretenen Renegade ruhig noch öfter unter die Arme hätten greifen können – auch wenn die vor allem im zur Abwechslung mal recht melodischen “Get Out Tha Game” einen tadellosen Job macht.
Apropos melodisch: die ruhigere Tour liegt der Crew hörbar weniger. Die smooth gehaltenen “Strugglin” oder “Get’cha Grind On” gehören jedenfalls nicht gerade zu den besten Momenten der Scheibe, auch das Freestyle “Gift Of Flow” hätte man sich schenken können. Dafür gibt’s mit dem Beatmedley “8-1 Sic” am Ende noch einen pralle zwölf Minuten langen Extrahappen mit so vielen Features, dass man sich gar nicht mehr die Mühe einer namentlichen Auflistung gemacht hat. Solche Momente gehen der Scheibe sonst etwas ab: für höhere Weihen reicht es bei 10 Count bei weitem nicht, aber die tauglichen Einzeltracks lohnen sich unbedingt.
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