Heltah Skeltah
Endlich war es so weit. Der 2. Advent stand vor der Tür und konnte gefeiert werden. Und für die Hip Hop Liebhaber durfte er sogar mit einem besonderen Eastcoastspecial celebriert werden. Tatort – der Berliner Club Bastard, Grund da gewesen zu sein — Sean Price, Heltah Skeltah, mit Support Act den New Yorker Mc Doujah Raze.
Der gewöhnliche Hip Hop Fan würde auf die Frage “Was unterscheidet die Boot Camp Clik von anderen Crews/Gruppen?”, mit einer Leichtigkeit antworten. Deren spezifischer Stil ist etwas, was man nur schwer verwechseln kann. Ein grosser Fan der Gruppe wie ich es bin, würde aber deren Originalität nicht nur als den typischen Sound, sondern auch als starke und fesselnde Lyrics erfüllt mit viel Energie und Leben bezeichnen.
Typische Interpreten des Boot Camp Stils sind die Brooklyn MCs Rock und Ruck aka Sean Price von Heltah Skeltah. Die Gruppe wurde 1994 gegründet, als die beiden Mitglieder beim Duck Down Label unterschrieben haben. Zusammen mit der Gruppe O.G.C. (Originoo Gunn Clappaz) nennen sie sich Fab5. Beweis für das gute Image und die hohe Qualität der Arbeit, sind die gemeinsamen Projekte mit grossen Namen wie Busta Rhymes, Q-Tip, KRS One, Funkmaster Flex, Greg Nice, Outlawz, Method Man, 2Pac, Aaliyah und viele mehr.
Im Jahre 1995 erleuchtet ein Stern am Hip Hop Himmel namens Heltah Skeltah. Eine doppelte Singleauskopplung kommt auf den Markt. Sie beinhaltet die Lieder “Blah” und “Leflaur Leflah Eshkoshka”, die gemeinsam mit O.G.C. aufgenommen werden. Doch später im Jahre ´96 trennen sich die zwei Gruppen und arbeiten an eigenständige Alben weiter. Die erste Heltah Skeltah Single “Operation Lock Down” kommt im April 1996 raus. Ihr Debütalbum “Nocturnal” erscheint im Juni und verkauft sich mehr als 250 000 Mal. Sie werden als “Beste Newcomer Group” von dem Magazin The Source nominiert. Von vielen Musikkritikern wird das Album als erstklassig für Mitte der 90er bewertet. Und zurecht, denn wer kann schon von sich behaupten das zu machen was er will und damit auch noch Erfolg zu haben. 1998 erscheint auch deren zweites Album “Magnum Force” mit Featureparts von The Outlawz, Method Man und The Dogg Pound, Redman was gemeinsam mit dem überragenden Produzententeam ein hervorragendes Produkt liefert. Da kann ich mich an die erste Solosingle “Don’t Say Shit To Ruck” von Ruck aka Sean Price erinnern, die 2002 rausgekommen ist. Damit hat er viele Hip Hop Herzen für sich gewonnen.
Ende Mai dieses Jahres ist auch sein Debutalbum “Monkey Barz” auf den Markt gekommen. Wenn man sich dabei die Produzentenliste anschaut, darf man mit Recht behaupten, das daraus ein beachtliches Werk geworden ist. Insgesamt ein mehr als würdiger Auftakt für den Duck Down Camp. Zeit war es nun dies auch live unter Beweis zu stellen. Gespannt war ich auf Rock, denn er war weder am 24.05.2003 noch am 1.04.2004 mit am Start, als es damals hieß: Eastcoast to the fullest mit der Boot Camp Clik.
Und so sammelten sich langsam aber sicher gegen 23h im Berliner Club ein paar Headz, die an dem kalten Sonntagabend mit Musik aufgewärmt werden wollten. Double-J betritt die Bühne, wärm sich auf, skeptisch aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht sucht er nach passende Platten, die die Menge in Stimmung bringen sollten. Und zu meinem Glück bedarf es auch keine 2 Sekunden bis meine Stimmung sich gesteigert hatte. Mit “La Schmoove” von den Fu-Schnickens fing der wundervolle Abend an, der im nachhinein gerne ein bisschen länger sein könnte. Ohne grossartig angekündigt zu werden betrat um 23:20, der zu meiner überraschung kleine Doujah Raze, die Bühne. Dieses schwierige Publikum konnte er doch zum Feiern bringen, indem er Tracks von seiner selbstbetitelten Debüt-LP wie “Hardtime”, “Little More Time” und “Plastic World” performte. Stolz betont hat er auch ein paar Mal seine Zusammenarbeit mit dem Mainzer Produzenten Shuko, den Haupt-Beat-Lieferanten seiner LP. Luftige Klaviermelodien zu fetten Bässen hauchen den Tracks eine däftige Portion Soul ein, ohne aufdringlich oder nervig zu klingen. Dieser relaxte MC hatte Freude am Auftreten und hat es sich nicht nehmen lassen mit der trägen Beatminerzproduktion zu “Spinmata” einen Lacher durch das Publikum zu zaubern “Can you play some Hip Hop? / You know, like Britney Spears? / Something famous / I can’t dance to this.” Wahr und doch erschreckend zu realisieren, dass viele Partymäuschen mit Wünschen dieser Art offenbar ein oft verbreitetes übel sind. Und obwohl ich nicht der grösste Doujah Raze Fan bin, muss ich doch zugeben das er mit Begeisterung und viel Energie seine 20 Minuten auf der Bühne gemeistert hat. Hat noch kurz darauf hingewiesen das er ein Paar Cds für nur 10 Euro mit im Gepäck hat. Am Ende habe ich ihn gesehen und er meinte, er müsse die Preise doch auf 6 Euro senken, da leider kein großes Interesse bestünde.
“Act Like U Want It” von Black Moon ertönte kurz nach Douja Raze`s Auftritt und man ahnte schon was folgen würde, nämlich mit genau der selben unspektakulären Ankündigung traten um ungefähr 23:45 Ruck und Rock auf. Jubel und Freude machten sich in den Raum breit. Es war interessant zu erleben wie zwei solch unterschiedliche vom Stile Personen sich zu einem genialen Heltah Skeltah Duo bilden. Rock, die über 2 Meter sehr schlanke Person, und Ruck, der maximal 2 Meter grosse und 2 mal breiter als Rock, Gigant. Und schon ging es los mit den Lyrics “We be the W. W. B.C.C. / Worldwide, Boot Camp Click till we D.O.A.” zu dem Track “Here we Come” vom “Nocturnal” Album. Gefolgt von einer meiner Lieblingstracks überhaupt. Die Rede ist von “Lethal Brainz Blo” vom selben Album. Ein mächtiger Gänsehaut-Track. Ich musste einfach dazu mitschreien. “Let the madness begin nigga / Let it begin / Let the madness begin and let the brainz blo if you grin”.
Und ja, dies war der wahre New York Wahnsinn präsentiert von zwei Hip Hop Grössen. Rock hatte eine sehr beeindruckende Präsenz auf der Bühne. Direkt danach performten sie auch “Leflaur Leflah Eshkoshka”, wobei alle schon mitgesprungen und sich gefreut haben. Die Stimmung stieg mit jeder auch so lustigen Tanzchoreographie der sympatischen MCs. Sie haben sich verstärkt auf originelle Moves und Grimassen konzentriert, was alle sehr locker aufnahmen und mit Applaus bestärkt haben. Dann war es Zeit für den “First name Sean, Last name P”! Unter anderem folgten “Onion Head”, produziert von Khrysis, und “Change” vom “Monkey Barz” Album. Gewartet habe ich auf einen ganz besonderen Track namens “I Ain’t Havin’ That” von Heltah Skeltah und den habe ich auch gefeiert wie ein kleines Kind, denn der Track hat eine unglaubliche Kraft und fesselnde Lyrics. Ohne eine Pause dazwischen ging es auch schnell weiter zu dem leider letzten Lied des Abends, nämlich “Operation Lockdown”, produziert von E-Swift. Ich glaube keiner hat geahnt das dies auch wirklich der letzte Track sein würde.
Schade, denn die Stimmung ist mit jeder weiteren Minute gestiegen und sicher war ich mir, das das 40-minütige Konzert noch besser enden würde, wäre es bloss um 20 Minuten länger gewesen. Und die Art wie sie von der Bühne gegangen sind, ist auch eher selten gesehen. Wie sie hervorgehoben haben, sind sie keine Typen die gross Werbung für ihre Cds, T-Shirt etc. machen. Dann waren sie mit den Worten “We just put the mic down… and get off the stage…” Und so war es. Um 00:30 sind sie von der Bühne gegangen ohne groß was zu sagen, gemerkt hat man, dass sie dankbar waren und ja, so normal und gutgelaunt endete ihr Abend. Die gebliebenen Leute wie ich, konnten noch zu Masta Ace’s neues Album “A Long hot Summer” tanzen, denn DJ Double-J war am Zusammenpacken und ließ die Platte laufen… Treu bleibe ich der Boot Camp Clik allemale, denn “It’s real, yo it’s fuckin amazing, right?”
“I’m a duck down fan even when I’m by myself, I’m a boot camp clik fan even when I’m by myself…”
Text: Stef Gocheva
No Response
Leave us a comment
No comment posted yet.