Chop Black
Mitte der 90er Jahre präsentierten die Whoridas aus Oakland, Kalifornien, eine ganz neue Generation und einen ganz neuen Sound im Rapgeschäft. Ihre Musik war melodiös genug, um Ladies auf die Tanzfläche zu ziehen und grimmig genug, um als Soundtrack für die Straße zu dienen. “Bounce, Rock, Skate” (Vaughan Mason) traf auf “We Are The Robots” (Kraftwerk). 15000 Kopien ihrer Single “Shot Callin’ & Big Ballin'” verkauften die Whoridas aus dem Kofferraum heraus und jedes Kind kannte bereits den Refrain, bevor sie 1997 bei Delicious Vinyl unterschrieben. Ihr Debütalbum “Whoridin'” inklusive der Singles “Taxin’“ und “Talkin’ Bout Bank” und unter anderem produziert von Daz Dillinger, Shock G (Digital Underground), verpasste nur knapp Goldstatus in den USA. Das Nachfolgealbum “High Times” war 1999 mindestens genauso gut wie sein Vorgänger und enthielt Titel wie “Dock Of The Bay”, “Top Notch”, “God Fathers” oder “Blockbustaz”. Der Erfolg sollte jedoch ausbleiben, was nicht minder daran lag, dass sich Delicious Vinyl selbst in einer musikalischen Neuausrichtung befand. Seitdem wurde es still um die Whoridas. Sascha Weigelt (BACKSPIN / ugrap.de) gelang es, King Saan alias Chop Black ausfindig zu machen, um sich mit ihm über seine Karriere zu unterhalten.
Wie kam es, dass man auf Jahre nichts mehr von den Whoridas gehört hat?
In erster Linie lag es wohl daran, dass wir das Label [Delicious Vinyl] verließen. Nach unserem zweiten Album, “High Times”, veröffentlichten wir 2002 noch das Independent Album “The Corner Store”, welches allerdings nicht besonders erfolgreich war. Seitdem konzentriere ich mich auf meine Solokarriere.
Weshalb erscheinst du ausgerechnet wieder auf Delicious Vinyl?
Delicious Vinyl und ich, wir sind Partner, nicht mehr. Sie helfen mir dabei, mein Label, Stay Heated Entertainment, auf die Beine zu stellen.
War dein älterer Bruder, Saafir, für deine Rapkarriere verantwortlich?
Klar, er katapultierte mich von der Straße ins Rapgeschäft. Unsere ganze Familie besteht aus Musikern. Man denke nur an die Chosen Few oder unseren Onkel, den Schlagzeuger Adrian Isabell. Third Rail Vic alias Nigga Rachi ist mein Bruder, Vanilla C meine Schwester… Wir sind die Ghetto Jacksons!
War es dann auch Saafir, welcher dich zur Hobo Junction brachte?
Die Hobo’s waren die Crew meines Bruders. Seine Crew ist auch meine Crew. Ich schlug mich auf der Straße durch, während er mit Digital Underground auf Tournee war. Mr. Taylor, mein Cousin, und ich, wir rauchten Gras und freestylten ganze Nächte durch, was ich übrigens heute noch mache. Als Saafir von seiner Tournee zurückkam, fragte er mich, weshalb ich meine Texte nicht aufschreiben würde. Damals war ich 16 Jahre alt und erschien auf seinem Debütalbum “Boxcar Sessions”.
Wie kam es zur Gründung der Whoridas mit deinem Cousin, Mr. Taylor?
Wir hingen zusammen auf der Straße ab. Er war mein crimy. Die Hobo Junction bestand ausschließlich aus Solokünstlern, bis Mr. Taylor und ich uns als Gruppe abkapselten. Damals fiel ständig die Phrase “we’re whoridin”. Deshalb nannten wir uns Whoridas.
Wofür steht whoridin’?
Damals wie heute sagten die Leute auf der Straße gettin’ hyphy. Whoridin ist nichts anderes. Es steht für ausflippen, sich gehen lassen, Pistolen schwingen und wild herumfeuern.
Wo waren die Whoridas auf dem Hobo Junction “The Cleaners” Album?
Wir waren unterwegs, um unsere eigene Musik zu promoten, und die Hobo’s wollten einfach nicht auf uns warten!
Wer von euch beiden, Mr. Taylor oder King Saan, zeichnete für den typischen Whoridas Sound verantwortlich?
Ich finde es bemerkenswert, immer wieder auf den Whoridas Sound angesprochen zu werden. Vergleicht man die Whoridas mit meinem aktuellen Mixtape, erkennt man einen deutlichen Unterschied. Sechs Jahre lang habe ich an meinem [neuen] Stil gefeilt!
Weshalb bist du heute als Solokünstler unterwegs?
Meine Karriere begann als Solokünstler und ich wollte schon lange ein Soloalbum aufgenommen haben. “The Corner Store” war im Jahr 2002 prädestiniert dafür. Allerdings wurde daraus auch nur wieder eine Whoridas Platte, da wir zwei Jahre nach “High Times” ein Album nachschieben wollten.
Also bestehen die Whoridas nach wie vor?
Natürlich! Wir arbeiten an unserer neuen Platte. Zuvor möchte ich jedoch mein Chop Black Album herausbringen, um eine Basis für alle weiteren Veröffentlichungen zu haben. Wer glaubt, dass dies einfach sein wird, sollte lieber noch einmal darüber nachdenken! Nur echte Hustler, Grinder und Kämpfer mit Geduld und Ausdauer verstehen, wovon ich rede. Es gibt viel zu viele Spinner im HipHop, die kommen und gehen. Bevor ich mit Rappen begann, war ich ein kleiner Krimineller auf der Straße. Dort begann mein Kampf. Heute kennt man mich fast überall auf der Welt.
Welche Idee steht hinter deinen Mixtapetiteln, “Merceneray Music”?
Die Idee ist die eines Söldners. Söldner sind Soldaten, welche nach höherem streben. Ich mag das Wesen des Söldners und wäre am liebsten selbst einer. Momentan bleibt mir dazu allerdings keine Gelegenheit. Stattdessen bin ich ein Oakland Hustler und Straßenreporter!
Deine “Mercenary” Mixtapes hast du mit DJ Strong und Warrior aufgenommen. In welchem Verhältnis stehst du zu ihnen? Sie nehmen für gewöhnlich Mixtapes mit den ganz großen Rapstars auf.
Sie sind die erfolgreichsten Mixtape DJ’s in Los Angeles und an der Westküste. In einem Club liefen sie mir über den Weg. Ich stellte mich ihnen als Chop von den Whoridas vor, und der Rest war Geschichte.
Wer hat dich zum Hyphy Movement gebracht? War es E-40 persönlich?
Ich brauche niemanden, der mich zum Hyphy Movement bringt, schließlich komme ich aus Oakland! Hyphy ist Slang und steht für wilde, ausgeflippte Typen. Hyphy ist keine Crew, sondern steht für die gesamte Bewegung in der Bay Area. Man muß einfach nur hyphy Musik machen und hyphy sein, um Teil des Ganzen zu sein.
Eine letzte Frage an dich. Wie heißt dein Label? Einmal heißt es Mercenary Records, einmal Stay Heated…
Mein Mixtapes heißen “Mercenary Music 1 & 2″, mein Album “Stay Heated”. Zuerst sollte das Label auch Mercenary Music heißen. Im Internet habe ich allerdings gesehen, dass eine Rockgruppe diesen Namen bereits für sich beansprucht. Damit ich später nicht in irgend welche Prozesse verwickelt werde, habe ich mich daher um entschieden und das Label nach dem Album, „Stay Heated“, benannt. Haltet Euch bei dieser Gelegenheit ordentlich fest, denn Stay Heated kommt ins Rollen und hält einige Überraschungen für Euch bereit!
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