Blackout (D.S.G.B.)
Während Pastor Troy sich im Laufe der letzten Jahren eigentlich ständig im Gespräch halten konnte, sind aktuelle Infos über seine Crew, die Down South Georgia Boys, schon schwerer aufzutreiben. Zwei Alben hat man bislang zusammen veröffentlicht, hin und wieder wurde mal ein Gastvers aufgenommen – doch der große Karrieresprung gelang der Formation bis heute nicht. Nun hat ugrap.de- Mitarbeiter Don$P ein kurzes Interview mit Gründungsmitglied Blackout geführt. Viel Erhellendes war aus dem lakonischen Stimmmonster nicht herauszukriegen, seinen Zweck erfüllt der Wortwechsel dennoch: wenigstens wissen wir jetzt dass die Jungs nach eigenen Angaben noch in full effect sind und dass in Zukunft alles besser werden wird. Was auch sonst.
Blackout – The Voice
Crunk Rap, das ist kurz und knapp gesagt die Summe aus 808-Beats, wuchtigen Bässen und mordslautem, in der Regel absolut sinnentleertem Geschrei. Pastor Troy war was das angeht schon immer eine Ausnahme – statt auf Endlosschleife ‘Get Crunk’ durch den Äther zu brüllen, fuhr der Pastorensohn mit seiner religiös verbrämten, aber immer aggressiven Endzeitlyrik eine ganz eigenen Schiene. Lange Zeit sah es so aus als würde er damit mehr oder weniger alleine dastehen. Bis zum Release von “The Last Supper”, dem ersten Album seiner frisch aus der Taufe gehobenen Crew Down South Georgia Boys, kurz: D.S.G.B. Denn angesichts dessen was uns da gleich im eröffnenden Titeltrack in die Visage brauste, nahm sich Troy im Rückblick fast schon als Sopranstimme aus. Es war und ist vor allem Blackout, dessen Höllenorgan einem auch heute noch wohlige Schauer über den Rücken jagt: der Mann spielt zweifellos in einer Liga mit Donnerstimmen wie Party Arty, Fiend, K-Lee oder 9 Milla. “Unique and one of a kind”, mit dieser Selbsteinschätzung liegt der 25-jährige also nicht weit daneben. Was tut’s, dass er raptechnisch nicht gerade die größte Leuchte ist – wenn die Basswalze aus Atlanta zum markerschütternden Schlachtgesang anhebt, dann verkriechen sich zeigefingerwedelnde Gesangspädagogen wieder ganz schnell in den Löchern aus denen sie gekommen sind.
Blackout – The Man
Dabei sah es anfangs ganz und gar nicht nach einer Rapkarriere aus. “It was hard and big struggle”, so vielsagend nichtssagend übergeht Blackout unsere Frage nach seiner Kindheit und Jugend unten in ATL. “Ain’t nobody going to give you shit. You got to get it yourself. I came in this world by myself and I’m leavin by myself”, das ist die einzige Lektion die das Leben Blackout gelehrt hat, und er hat seine Konsequenzen daraus gezogen. Schnell wird klar, dass ihm nicht unbedingt der Sinn danach steht, in vergangenen Zeiten zu stochern. Blackout lebt voll und ganz im Hier und Jetzt: “Doing my thing real big and rich”, das ist seine Maxime. Und davon lässt er sich durch nichts und niemanden abbringen. “I’m a cool dude until someone cross. Then I wouldn’t want to be there for that!” erläutert er grinsend. Das Image des vom Leben gebeutelten, skrupellosen Mr. Don’t Give-A-Fuck steht ihm wirklich ausgezeichnet. Auch der Name Blackout passt da ins Schema: “My name comes from the time of when it was supposed to be a Y2K blackout. I said that fits me perfect because I’m black and war alot of black. So I said that’s my name, Blackout”. That easy.
Blackout – The Down South Georgia Boy
“The last niggas, the last supper / tha last bad muthafuckers, the last hustla’s / I asked the Lord to reveal the last niggas to me / And he told me it’s D.S.G.B.”, so rappte Pastor Troy einmal. Die Down South Georgia Boys, dass ist die düstere Hardcore-Variante dessen, was Lil Jon mit seinen Eastside Boyz auf die lichtblinkenden Dancefloors dieser Erde gehievt hat. “We was put together by Troy out the blue and been tight ever since”, meint Blackout dazu rückblickend. Umso irritierender allerdings, dass Blackout die Crunk-Ikone scheinbar nie als vollwertiges Mitglied der Gruppe gesehen hat: “Troy was never in the group. Troy is a solo artist. The group is Blackout, Lil Pete and my brother Pinhead”. Da scheint ja schon ein bißchen Missgunst durchzuschimmern, darüber, dass Troy sich in letzter Zeit ganz offensichtlich und marketingtechnisch nicht unklug neu zu positionieren versucht – die Veröffentlichungen mit Criminal Manne und Nino (Ex-P.K.O.) belegen das. Dabei hat man von Anfang an gemeinsame Sache gemacht: nicht nur dass Troy auf den beiden Alben der Gruppe vertreten war und die Boys auch auf seinen Alben in Songs wie “Brang Ya Army” oder später “Undefeated” nach Herzenslust gastgröhlen durften. Auch organisatorisch setzte man auf Familienbande. So war etwa Al Troy (Pastor Troy’s Bruder) CEO des selbstgeführten Labels Khaotic Generation Records. Blackout lässt keinen Zweifel daran, dass er mit den Troys noch immer cool ist. Doch er lässt ebenso deutlich durchblicken, dass er jetzt endlich sein Ding auf Touren bringen will. Ein eigenes Label ist mit Soldier Life Entertainment schon gegründet, mit Millenium Boy Entertainment steht sogar schon ein Nebenunternehmen in den Startlöchern. Bis jetzt sind das freilich nicht mehr als Namen. Wann gibt’s denn also endlich den heißersehnten Solostuff? “I’m working on it now. I have the Outlawz so far, Young Noble, EDI and Stormey”, meint Blackout dazu eher vage. Wie bitte, 2 Pac’s nimmermüde Protegés ziehen jetzt schon an einem Strang mit Leuten wie Blackout? Was sich tatsächlich hinter dem Arbeitstitel “I Am Blackout” versteckt lässt sich heute noch nicht einmal erahnen. Überraschenderweise präsentiert man uns für ein drittes D.S.G.B. Album sogar schon ein konkretes Drop Date: “June 16th 2007 – we haven’t got all the production and we still debating on the artists”. Es ist davon ausgehen dass dieses Datum noch mehrmals nach hinten verschieben wird. Aber wie schon eingangs erwähnt: somethings got to happen, und sei’s noch so wenig…
[Interview: Don $P; Text: bdm]
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