Interview Bravo, Sommer 2002
"Ich habe Eminem auf's Maul gehauen!
Über das schlimmste Erlebnis seiner traumatischen Kindheit in Warren/Detroit rappt Eminem in „Brain Damage“: Mit zehn wurde er von einem fünf Jahre älteren Mitschüler namens D’Angelo Bailey auf der Schultoilette der Dort Elementary School krankenhausreif geschlagen. Eminem lag mit Gehirnblutung fünf Tage im Koma. Bravo fand den Typen, der Eminem fast getötet hätte...
Warum hast du Eminem damals in der Hauptschule so brutal verdroschen?
Nicht zu fassen, dass der Kerl sich überhaupt noch erinnern konnte nach all den Jahren. Dem habe ich wohl eine Lektion für’s Leben mitgegeben. Aber er hat es sich selbst zuzuschreiben, weil er immer so ein großes Maul hatte, der kleine Gnom.
Stimmt es, dass du ihn ins Koma geprügelt hast?
Das war ein Unfall. Er ist einfach blöd gestürzt in der Toilette.
Du warst aber ganz zufällig zur gleichen Zeit beim Pinkeln...
Genau. Als ich reinkam, ließ er einen seiner blöden Sprüche los. Da habe ich ihm einen kleinen Rempler versetzt und er ist hingefallen. Um mir eins auszuwischen, hat er den Lehrern erzählt, ich hätte ihn brutal verprügelt.
Eminem behauptet, du hättest ihn über Monate ständig gemobbt, ihm sogar sein Essen weggenommen...
Hey, wir waren wilde Boys damals. Natürlich haben wir älteren die jüngeren zum Spaß öfter mal ein wenig hochgenommen. Das passiert doch auch heute an jeder Schule. Da schubst man so vorlaute Typen schon mal ein bisschen rum...
Eminem hat das alles maßlos aufgebauscht. Wir haben auch mal vereiste Schneebälle nach ihm geworfen. Dass es ausgerechnet seine dumme Fresse getroffen hat, war eben Pech.
Wie groß und wie schwer bist du eigentlich?
Ich bin 1.80 m groß und wiege 95 Kilo.
Warst du damals auch schon so ein Brocken?
Ich war damals vielleicht 14 und wirklich nicht fett, wie Eminem behauptet. Gegen meine heutige Statur war ich noch ein ziemlich schmales Hemd. Aber ich konnte mich durchsetzen. Das lernt man hier in Warren auf der Straße. Dass der weiße Arsch seine Lektion nicht gelernt hat und trotzdem immer das Maul aufreißen musste, ist doch nicht meine Schuld. Er hatte bei uns nichts verloren. Wäre er besser drüben geblieben über der 8 Mile Road.
Hast du dich bei Eminem jemals entschuldigt?
So weit kommt’s noch! Mir tut nichts Leid! Eminem stellt mich heute hin wie einen Verbrecher. Seit er meinen Namen für den Text von „Brain Damage“ missbraucht hat, habe ich keine ruhige Minute mehr. Ich musste mein Telefon abmelden, weil ständig irgendwelche Fans anriefen. Einige standen sogar schon vor meiner Tür und haben nach Autogrammen gefragt. Das verdanke ich alles diesem Arschloch.
Hast du Eminem deshalb verklagt?
Klar, der hat mein Leben ruiniert. Selbst meine vier Kids haben mich ausgelacht, als sie meinen Namen in dem Song entdeckten. Das Allerschlimmste für mich ist: meine Kids sind absolute Eminem-Fans. Und ich kann ihnen leider nicht verbieten, seine Songs zu hören.
Du hast behauptet, Eminem hätte mit seinen Attacken deine eigene Rap-Karriere zerstört. In ganz Warren hat aber noch nie jemand von MC D’Angelo gehört...
Klar, das kann ich mir jetzt auch abschminken. Eminem hat mit dem Skandal dafür gesorgt, dass ich keine Chance mehr habe.
Aber du hast dafür ordentlich abkassiert, oder?
Darüber kann ich öffentlich nicht sprechen. Sagen wir so: Wir beide haben uns außergerichtlich geeinigt. Es ist doch nur gerecht, wenn er blecht. Von mir aus kann er seine Scheißfamilie öffentlich durch den Dreck ziehen! Aber nicht D’Angelo Bailey – dabei hat er noch jedes Mal den Kürzeren gezogen!
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