Review des 1st Infantry Albums von hiphopnews.de:
The Alchemist - 1st Infantry
Das lang erwartete Soloalbum von THE ALCHEMIST ist da! „1st Infantry“ der Titel, Mobb Deep, Dilated Peoples, Cypress Hill, Nas, MOP, Jadakiss und viele mehr die Gäste...
Nun ist es also soweit. Wie lange mussten wir darauf warten, bis uns The Alchemist mit seinem ersten Solo/Produceralbum beschenken sollte?
Gleich vorab: Dieser in L.A. zusammen mit Evidence (außerdem: Selbe Schulklasse!) aufgewachsene und in letzter Zeit in NY residierende Producer / Rapper / DJ ist aus meiner Sicht das konstanteste und qualitativ wertvollste was die HipHop Welt in dem neuen Jahrtausend bislang zum Vorschein brachte.
Man beachte nur mal seine Referenzliste: Seien es die Big Names wie Nas, Snoop Dogg, Mobb Deep, Fat Joe, Royce da 5’9“, Group Home, Jadakiss bis hin zu Dilated Peoples, oder natürlich die „unbekannten“ Nachwuchs- / Independentcats wie Tomorrowz Weaponz, Saigon, Uno Dos, The U.N., Raze, Infamous Mobb, Buc 50, Non Phixion usw. – die Liste ist ewig lang, und für jeden einzelnen hat Al schon einen echten Klassiker geschmiedet.
Man könnte sagen, der Typ hat eigentlich schon genug erreicht und den Rang eines zweiten Primo im Rapgame erreicht. Stimmt im Prinzip auch! Vielleicht hat er seinem guten Freund und Vorbild sogar etwas voraus?
Die Antwort ist JA, denn ab dem 20.September ist nun endlich sein erstes offizielles Album „1st Infantry“ über Koch / PIAS erhältlich.
Ewig oft verzögert wurde das gute Stück, anfangs war es ja als Gemeinsamprojekt mit u.a. Evidence, Prodigy und Twin im Gespräch, doch nun wurde es ein typisches Produceralbum.
Seit mittlerweile eine Woche läuft die Platte bei mir nun auf Dauerrotation, und alles in allem steht als Fazit fest: Al wird den großen Erwartungen gerecht und hat ein richtig gutes Album abgeliefert.
Man muss sich anfangs zwar erst mal mit ein paar Enttäuschungen auseinandersetzen, doch das wird mehr als schnell durch neue Al Klassiker ausgeglichen.
Die Kritikpunkte wären:
Mit „Bangers“ (feat. Lloyd Banks), “It’s a Craze” (feat. Mobb Deep), “Tick Tock” (feat. Nas & Prodigy) und “Different Worlds” (feat. Twin) sind gleich 4 Tracks dabei, welche schon vor einiger Zeit veröffentlicht wurden und daher nicht mehr ganz so tauffrisch sind.
Doch schließlich handelt es sich hierbei auch um das Major Debüt, und nicht jedem wird der Name Al bzw. diese Tracks so geläufig sein, so dass die Entscheidung schon nachvollziehbar ist. Und by the Way: Das hier sind 4 Klassikertracks, die selbst nach dem x-ten Hören noch mächtig Spaß machen.
Kommen wir zum neuen Stuff: Leider liefern nicht alle neue Cuts das Gefühl, dass man bei einem „Standard“ Alchemist Cut normal erfährt. Will heißen, nicht jedes mal packt der Al so sehr zu, dass es Gänsehaut und das „Kalt den Rücken runter“ Gefühl gibt.
Die herrlichen Sampleselektionen, für die Al legendär ist, gibt es nicht mehr auf jedem Cut, und auch die von Al in letzter Zeit häufige Synthie Phobie erweist sich nicht selten als zwiespältig.
„Dead Bodies“ mit Prodiy und Game ist schwach auf der Brust, „D-Block to QB“ mag auch „nur“ Geschmackssache sein, und „The Essence“ mit Jadakiss bzw. The Lox ist aus meiner Sicht ebenfalls recht einfallslos.
Devin The Dude war noch nie mein Fall, dafür aber ist „Where can we Go“ noch relativ gediegen. M.O.P. haben schon ewig viele Knaller abgeliefert, „Start the Show“ ist ohne Zweifel nicht ihr größter; sehr guter Durchschnitt aber definitiv trotzdem.
Und dann kommen wir mal zu den Tracks, die diese Platte zu einem Meisterwerk machen. Die aktuelle Maxiauskopplung (mit schönem Video!) „Hold you Down“ ist ein Burner sondergleichen, das Sample kennen wir zwar schon (Jay-Z...), ist aber trotzdem eine Wucht, die Performances von Al & Prodigy ein Genuss und selbst Nina Sky klingen nicht fehl am Platz und so gut, wie sie wohl nie mehr in ihrer Karriere klingen werden J
Die absoluten Stand Outs kommen jedoch von anderen. Das unglaublich treibende, nach vorne gehende und fast schon revolutionäre „Bang Outs“ ist ohne Zweifel der Übertrack der LP. B-Real mit einer Sternstunde, der Typ lässt mit dieser Performance keinen mehr kalt!
Sehr dick auch der Chingy Track „Strength of Pain“. Wunderbares Instrumental, zauberhafte Stimme – selten hat mir ein gesungener Song so gut gefallen wie dieser.
Weitere Highlights: „For The Record“ mit Dilated (wie immer sehr souverän) und „Pimp Squad“, was bei der Besetzung T.I. & The PSC schon etwas überrascht...
Anspieltipps: “Bang Outs”, “Strength of Pain”, “It’s a Craze“, “Pimp Squad”, “Hold You Down”, “For The Record”, “Different Worlds”
Fazit: Viel Licht, wenig Schatten. Alchemist wird seine Fans nicht enttäuschen. Da bleibt ihm nur zu wünschen, dass er viele neue Fans dazugewinnt und endlich den Respekt erfährt, der ihm schon seit einiger Zeit gebührt!
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