ich versuchs mal so zu sagen, wie ein kollege vor mir, von dem ich das weiß, und entsprechend dagegen bin:
Was ist TCPA?
TCPA steht für ?Trusted Computing Platform Alliance? zu deutsch ?Allianz für eine Platform zur vertrauenswürdigen Computernutzung? -- Der Name existiert in dieser Form allerdings nicht mehr, die Gruppe hat sich in ?TCG? (Trusted computing Group?) umbenannt.
Gegründet wurde die TCPA/TCG 1999 von Compaq, HP, IBM, Intel und Microsoft, jedoch haben sich ihr bis heute etwa 200 Unternehmen, darunter auch AMD, Fujitsu-Siemens, Toshiba, Sun und einige weitere, angeschlossen.
Wer jetzt frohlockt, da Apple nicht Mitglied ist, den muss ich enttaeuschen: neben IBM, Apples wichtigstem Prozessorlieferanten ist auch motorola, Apples zweitwichtigster, Mitglied der TCG ...
Und was hat das mit dem PC zu tun?
Ganz einfach: in jeden PC wird in einem ersten Step ein Chip, TPM (Trusted Platform Module) genannt und besser bekannt als ?Fritz-chip? integriert. Den Namen hat der Chip von dem US-Senator Fritz Hollings, der sich für eine gesetzliche Verpflichtung zu TCPA stark macht (dazu unten mehr).
Für später ist geplant, einerseits dessen Funktionen direkt in die CPU zu integrieren und andererseits *jegliche* Hardware, alsoGrafikkarten, Festplatten, SCSI- und Firewireadapter, Netzwerkkarten - mit diesem Chip bzw. dessen Funktionalitaet auszustatten.
Sinn: der Chip soll darüber wachen, dass sich das System jederzeit in einem ?TCPA-Konformen? Zustand befindet - also nichts tut, was ?nicht vertrauenswuerdig? ist.
Nur: was ?vertrauenswürdig? ist und was nicht, entscheiden allein die Mitglieder der TCG.
In einer ersten Stufe wird das darauf hinauslaufen, dass z.B. das Kopieren von urheberrechtlich geschuetzten Werken (egal ob Musik, Filme, Bücher oder andere Dokumente) nicht mehr bzw. nicht mehr ohne weiteres möglich ist.
In weiteren Stufen wird zunaechst der Rechner, wenn er in einem TCPA-Konformen Zustand ist, das abspielen/anzeigen von Dokumenten, welche von einem ?nicht vertrauenswürdigen? System kommen, verweigern.
Ebenso wird das Starten ?nicht vertrauenswuerdiger? Software vom System unterbunden werden - auch das Starten eines ?nicht vertrauenswürdigen? Betriebssystems.
Draus folgt: wer programmiert und will, dass seine Programme auch in Zukunft noch auf allen PCs laufen, wird zahlen müssen. naemlich für die Lizenzen, die bei der TCG zu kaufen sind, wahrscheinlich gegen vorherige Prüfung des Quellcodes. Was das, in Verbindung mit den Software-Patenten inclusive der um sich greifenden Trivialpatente, bedeutet, kann sich wahrscheinlich jeder ausmalen.
die Kosten für eine solche Lizenz werden ein übriges dazu tun, dass künftig die ?Grossen? Softwareunternehmen den markt unter sich aufteilen koennen und ihn nach belieben beherrschen.
Weiter bedeutet das folgendes: da zur Prüpfung, ob ein Dokument vertrauenswürdig ist oder nicht, dSchlüssel geprüft werden müssen, sind diese irgendwo abzulegen. Wo? natuerlich auf extra dafür bereitgestellten Servern der TCG.
Und was da liegt, kann natuerlich auch von denen kontrolliert werden.
Schlussfolgerung: niemand kann mehr Daten speichern, kopieren, erstellen, wie _er_ es will - das gilt für Privatnutzer wie für Firmen gleichermaßen.
Meinungsfreiheit im Internet ist Geschichte, da natuerlich auch HTML-Seiten einen schlüssel haben - und wenn der gelöscht ist, ist die Seite von TCG-konformen rechnern nicht mehr abrufbar.
Einen freien Zugang zum DV-markt gibt es nicht mehr, der Markt wird vollständig von den Mitgliedern der TCG kontrolliert.
Privatsphäre? Nicht am PC.
Dein Eigentum an der von dir gekauften Hardware ist eingeschränkt - die TCG kann dich jederzeit zu mehr oder weniger erforderlichen Updates zwingen und dir praktisch beliebige Nutzungsbeschränkungen auferlegen.
(Wer es nicht glaubt suche bitte mal auf
www.heise.de nach Dokumenten zu TCPA und TCG. Es wird sich auch ein Link zu den sogenannten ?Specs? und der weiteren Planung der TCG finden, ich selbst habe diesen leider nicht mehr greifbar.
Ich warne euch vor: was da steht, haette sich ein Steven King oder ein George Orwell nicht besser ausdenken können!)
Ein Mitarbeiter von HP-Deutschland, der an den Arbeiten zu TCG beteiligt ist, sagte vor einigen Monaten: ?Die Zeiten in denen der Anwender die volle Kontrolle über seinen PC hatte, sind mit TCG endgültig vorbei? - und er sagte dies mit leuchtenden Augen, wie Anwesende beschrieben.
Der Nutzer wird mit TCG an seinem eigenen PC zum rechtlosen *Konsumenten* degradiert, der PC zu einer Multimedia-Abspielmaschine, die das tut, was ihr *von aussen* vorgegeben wird.
Eigenkreativitaet? Fehlanzeige!
Ach ja: in den USA gibt es einen Gesetzentwurf, den CBDTPA ? Consumer Broadband and Digital Television Promotion Act?, (böse Zungen - oder besser: weitsichtige, übersetzten die Abkürzung CBDTPA mit ?Consume But Don?t Try Programming Act?) welcher sichere (also TCPA konforme) Geräte gesetzlich vorschreibt. Verstößt man gegen dieses Gesetz drohen bis zu $500.000 Strafe oder 5 Jahre Gefängnis. Früher hieß der Gesetzesentwurf SSSCA (Security Systems Standards and Certification Act). Er sieht vor, das jegliche PC-hardware TCG-Konform sein *muss* und Komponenten ohne TCG nicht mehr vertrieben werden dürfen. Gleiches soll für sogenannte ?offene? Software gelten!
Einer der stärksten Verfechter dieses Gesetzes ist der US-Senator Fritz Hollings. Dessen engagement pro TCPA hat dem TPM-chip den Beinamen ?Fritz Chip? eingebracht.
IBM verkauft bereits erste Desktops und Notebooks, die TCG-Funktionalitaet enthalten - Gefahr droht aber vorerst nicht, da keines der derzeitigen Betriebssysteme TCG unterstützt.
Mit Windows ?Longhorn? wird sich das grundlegend ändern! Wenn auch die TCG-Funktionalitaet sowohl im BIOS als auch im OS *zunaechst* noch abschaltbar sein wird, so stellt sich die Frage: wie lange?
wie lange wird es dauern, bis die TCG den Schalter umlegt, und alle diejenigen, die kein TCG-konformes System haben, ziemlich einsam in der elektronischen Welt sind (wenn sie überhaupt noch Zugang zum Netz bekommen - denn auch das ist möglich: Zugangsverweigerung wenn der PC nicht ?Trusted? ist)