Schore hat geschrieben:
Der Wikipedia-Text widerspricht aber jeglicher Dramatisierung die man aufgrund der SCO vornehmen könnte.
Zum teils schon allerdings würde sich in einem Konflikt zwischen der USA und dem Iran zeigen wo China und Russland stehen. Und in wie weit man die verbinungen der SCO ausbauen kann.
Die indirekte unterstützung des Irans durch Russland dürfte ja wohl kaum einem entgangen sein.
Politik ist hier gefragt natürlich haben China und Russland hier einen sehr großen spielraum denn mit den Amerikanern will es sich niemand verscherzen.
Aber wenn der Iran angegriffen wird werden diese staaten bestimmt nicht tatenlos zusehen ich könnte wetten das schon verschiedenste politische szenarien durchgespielt werden (von seiten der amis und auf seiten chinas/russlands)
Um es nochmal zu verdeutlichen:
Weder Russland noch und insbesondere China werden so passiv bleiben, wie es beim Iraküberfall der Fall war. Eine Attacke auf den Iran wäre praktisch mit einem Angriff auf China gleichzusetzen. Der Iran ist der Hauptenergielieferant des Landes in der nahen Zukunft, die eigenen nationalen Interessen Chinas wären also massiv bedroht. China würde dies zudem als willkommenen Anlass nehmen, sich Taiwan zurückzuholen, doch das wäre sicher noch das kleinste amerikanische Problem dabei. Da an einen Einsatz von amerikanischen Bodentruppen nicht mal zu denken ist, werden fortwährende chinesische Waffenlieferungen an den Iran das Minimum sein. Möglicherweise auch mit russischer Einflussnahme über Turkmenien.
Mit China ist auch Russland im Spiel (SCO). Wie gut das Zusammenspiel der beiden schon jetzt funktioniert, hat man beim kürzlichen Militärmanöver und vor allem beim gemeinsamen Vorgehen in Zentralasien gesehen. Erst kürzlich schrieb Engdahl in der Asian Times zu meiner nicht gerade geringen Überraschung von einer schweren amerikanischen Schlappe in Mittelasien, überraschend deswegen, weil er normalerweise die strategischen Dimensionen der einzelnen Züge sehr amerikafreundlich oder besser amerikavorteilsbeleuchtend darstellt (vielleicht auch nicht verwunderlich, denn er ist schließlich selbst Amerikaner).
http://www.atimes.com/atimes/China/GL21Ad01.html
Bei einem Angriff auf den Iran sind auch unmittelbar russische Interesen bedroht. Russland hat sich über Gazprom oder Lukoil vor kurzem in das Iran-Delhi-Pipelineprojekt eingekauft und ist selbst einer der Haupthandelspartner des Iran.
Auch das Waffengleichgewicht (oder besser -ungleichgewicht) hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. In einigen strategisch wichtigen Bereichen ist Russland weit führend, während die Amerikaner dort entweder mehr oder weniger in deren Anfängen rumkrebsen oder schon gar kein Land sehen, China hat mit russischer Hilfe massiv aufgerüstet und stellt immer mehr notwendige Waffensysteme selbst her. Die noch vor etwa 5 Jahren zu realisierende amerikanische Überlegenheit ist nur noch äußerst eingeschränkt vorhanden.
Mit der Iran-Delhi-Pipeline, die über Pakistan verlaufen wird, werden auch massiv pakistanische Interessen bedroht, da Pakistan von da seine Hauptenergielieferungen beziehen wird. Bisher immer als Schoßhund der Amerikaner bekannt, erschienen kürzlich von pakistanischer Seite Ankündigungen, sich bei einem amerikanischen Überfall auf den Iran auf dessen Seite zu stellen. Auch hier dürfte China eine nicht unerhebliche Rolle spielen, die seit Jahren sehr gute Beziehungen zu Pakistan haben. Auch Indiens zukünftige Energieversorgung (Iran-Delhi-Pipeline) ist mit dem Überfall massiv bedroht. Dessen Premier hat bereits mit der von den Amerikanern erkauften Stimme bei der IAEA massiven Druck im eigenen Land erhalten.
Geradezu einen Joker haben die Iraner mit den Zuständen im Irak im Ärmel. Dort läuft mittlerweile nichts mehr ohne sie - Badr-Brigaden, Hakim werden von ihnen bezahlt, Chefausrufer Sistani ist selbst Iraner. Im Nordirak ist Pipelinesprengen mittlerweile Volkssportart Nr.1 - die knapp 2 Mill.Barrel täglich, die sogar noch weit unter Saddams Förderung liegen (mit Embargorestriktionen usw.), kommen also zum größten Teil aus dem Süden. Und das ist bekanntlich Schiiten- und damit Iraneinflussgebiet. Bei einem Überfall auf den Iran verlieren die Amerikaner schnurstracks auch noch ihren schiitischen Ölspatzen (an die irakische Öltaube ist bereits jetzt nicht zu denken).
Und mit dem dahinfließenden Öl liegt auch für die Amerikaner der Hase im Pfeffer, denn damit geht es auch für sie ans Eingemachte. Mit dem Iran allein haben sie nicht viel zu verlieren, da sie selbst Embargopositionen vertreten. Doch neben dem irakischen Öl verlieren sie auch das saudische (ein Fünftel oder ein Sechstel ihres Imports kommt von den Saudis), denn der Transport muss notgedrungen über den Persischen Golf und die Straße von Hormuz erfolgen. Und dort ist bei einem amerikanischen Überfall auf den Iran praktisch jedes Schiff, jeder Tanker ein schwimmender Sarg. Von den Ölanlagen in den arabischen Gebieten, die alle auf dem iranischen Präsentierteller liegen, ganz zu schweigen. Insbesondere Japan könnte sich dann wie ein Rumpelstilzchen aufführen, doch auch die Europäer und dabei insbesondere die Briten sind betroffen. Es hat schon seinen Sinn, wenn das PNAC als dem Irak nächstfolgendes Ziel das äußerst wichtige Transportland Syrien nannte, denn das irakische Öl muss im Irankonfliktfall irgendwie anderweitig außer Landes geraubt werden. Die Amerikaner waren ja in den vergangenen Jahren fleißig am Wursteln, ihr Öl von anderswo ranzuschippern (Nigeria, Angola usw.), um im selbst herbeigeführten Konfliktfall Mittlerer Osten nicht ölnackt dazustehen, doch bei deren Verbrauch ist das ja nicht so einfach.
Doch auch die Reaktionen Syriens (in letzter Zeit fortwährende Abstimmungen mit Teheran), der Hisbollah, den Palästinensern usw. düften alles andere als im amerikanischen Interesse ausfallen. Der amerikanische Puppenfox in Mexiko wird zwar weiter die Amerikaner versorgen, doch bei Hugo kann ich mir dies dann beim besten Willen nicht vorstellen (2 Mill. Barrel fallen aus dem Irak weg, 2 Mill aus Venezuela, vielleicht 4 Mill. aus Saudi-Arabien und anderen Golfanrainern - das macht 8 Mill. Barrel miese und ist grob überschlagen etwa die Hälfte des amerikanischen Ölimports). Viel Spaß, dann gehen auch dort die Lichter aus.
Man kann es drehen und wenden wie man will. Wenn man es nüchtern betrachtet, macht es für die Amerikaner (und erst recht für die Israelis) keinen Sinn, über den Iran herzufallen. Die Chaoten schneiden sich in das eigene Fleisch (neben dem der anderen) und es wird zu einem größeren Konflikt kommen, der nicht auf die beiden Seiten beschränkt bleibt. Das bedeutet Weltkrieg! Es gibt nur einen Grund für die Amerikaner dieses Inferno tatsächlich auch zu starten und jegliche Konsequenzen (inklusive nukleare) in Kauf zu nehmen. Nämlich dann, wenn sie genau wissen, dass ihr rasender Abgang wirtschaftlich, finanziell und als Supermacht auf der Weltbühne sowieso unausweichlich ist und ihnen daran gelegen ist, mit diesem Krieg andere globale Mitspieler (China, Russland, Japan, Europa) noch mehr in Mitleidenschaft zu ziehen als sich selbst (Energieversorgung), um zumindest noch einen Minimalvorsprung zu wahren. Und gerade das ist das Gefährliche an solchen Halbaffen wie Bush - sie gehen buchstäblich über Berge von Leichen wie u.a. auch ihr Handeln im Irak zeigt. Ganz nebenbei erinnert das Szenario auch ein wenig an die Situation vor dem 1.WK, als Britanniens weltbeherrschende Stellung massiv vom sich rasant entwickelnden Deutschand bedroht wurde. Ereignisse wie Balkankriege, diplomatische Verflechtungen besonders mit den Franzosen und Türkenbashing (Berlin-Bagdad) waren die Ouvertüre bis schließlich der große Knall kam. Und sicher sind die neokonservativen Kreise im Weißen Lügenhaus auch durch diese Geschehnisse inspiriert.