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Was haltet ihr vom Kommunistischen Urgedanke?
Ist die Zukunft 33%  33%  [ 5 ]
Schwachsinn 60%  60%  [ 9 ]
Keine Ahnung / Keine Meinung 7%  7%  [ 1 ]
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BeitragVerfasst: 25.11.2005, 01:35 
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Schore hat geschrieben:
Azazin, hast du das verfasst? Ich habe es nicht gelesen...mach es vielleicht im Laufe des Freitags, bin grad nicht mehr in der Lage für sowas. Aber meine Meinung zu dem Thema ist sowieso eindeutig...und zwar Anti...


Nein is von einem Studenten mit dem ich mich öfters mal über dieses Thema unterhalte.
Der großteil der Ablehnung gegenüber dem Kommunismus ist das man Kommunismus immer mit Diktaktur gleichsetzt was natürlich schwachsinn ist.
Zudem sehe ich mich selber nicht als Kommunist oder Sozialist sondern als Szialdemokrat der unser jetziiges Wirtschaftssystem in Frage stellt.
Und 1400 Millarden € schulden geben mir recht ;)

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Man verdirbt einen Menschen am sichersten, wenn man ihn anleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten, als den Andersdenkenden.
Friedrich Nietzsche

Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selber führen will.

Hermann Hesse

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Laotse


Zuletzt geändert von Azazin am 25.11.2005, 01:42, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 25.11.2005, 01:41 
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Meine Ablehnung hat eher andere Gründe...habe aber in diesem Thread noch nichts nennenswertes gepostet darüber denke ich. Habe die Literatur von Marx jedoch nur überflogen nachdem mir klar war dass es rein ideologisch mir nicht entspricht.


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BeitragVerfasst: 25.11.2005, 01:48 
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Schore hat geschrieben:
Meine Ablehnung hat eher andere Gründe...habe aber in diesem Thread noch nichts nennenswertes gepostet darüber denke ich. Habe die Literatur von Marx jedoch nur überflogen nachdem mir klar war dass es rein ideologisch mir nicht entspricht.


Es gibt viele Sachen die man ablehnen könnte.... egal in welchen System ich zum Beispiel lehne die Freie Marktwirtschaft und den dazugehörigen "Manchesterliberalismus" und dem daraus entstehenden Nachtwächterstaat mit jeder Phase meines seins ab. :D

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BeitragVerfasst: 25.11.2005, 01:50 
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Es ist sowieso generell einfacher negative Kritikpunkte zu finden ;)


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BeitragVerfasst: 25.11.2005, 01:55 
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Kapitalismuskritik
Das Wort Kapitalismuskritik bezeichnet die Kritik am Kapitalismus auf kulturellen, ökonomischen, sozialen und politischen Feldern. Diese Kritik kann in der Folge alternative, nicht unumstrittene Gesellschaftsentwürfe und Utopien beinhalten, oder Vorschläge für Reformen innerhalb des Kapitalismus

Sozialistische Kapitalismuskritik

Von der Entfremdung durch die industrielle Revolution ausgehend, formuliert sich die sozialistische Kapitalismuskritik. Bereits im Frühsozialismus kritisierten Theoretiker wie Charles Fourier den Kapitalismus und entwarfen utopische Gegenmodelle.

Mit ihren Schriften (Hauptwerk: Das Kapital) entwickeln Karl Marx (1818 - 1883) und Friedrich Engels (1820 - 1895) einen Ansatz zur kritischen Analyse der Machtverhältnisse. Dabei geht es um das Verhältnis zwischen den Unternehmern als Eigentümern an Produktionsmitteln und den Arbeitern, die gezwungen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Dieser Ansatz wird in der Folge wissenschaftlich weiter ausgebaut. Die sozialistische Theorie stellt damit den am besten theoretisch fundierten Ansatz der Kapitalismuskritik dar.

Eine Grundlage des Kapitalismus ist demnach die Unterscheidung zwischen Tauschwert und Gebrauchswert von Waren und das Entstehen von Mehrwert dadurch, dass der Tauschwert deutlich über den Gesamtproduktionskosten liegt. Das ist nur möglich, wenn Arbeitskraft der Arbeiter in einer Form ausgebeutet wird, in der sie für ihre Arbeit weniger Lohn verdienen als sie an Wert produzieren. Die Fixierung auf den Gewinn führt zu einer immer schnelleren Verwertung und stärkeren Ausbeutung. Aus ihr resultiert auch, dass das Kapital an sich zum Fetisch wird. Der Kapitalismus entzieht sich durch die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und der Arbeiter letztendlich die eigenen Grundlagen.

Geschichte ist nach Karl Marx als eine Folge von Klassenkämpfen zu verstehen. Dabei sind im Kapitalismus die Proletarier das revolutionäre Subjekt. Die aus den inneren Widersprüchen der kapitalistischen Produktionsweise resultierenden und zyklisch wiederkehrenden Krisenerscheinungen würden notwendigerweise zum Zusammenbruch führen. In dieser Situation würde die sozialistische Revolution zu einer Übernahme der Macht führen. Ziel ist letztendlich die Errichtung einer kommunistischen Gesellschaft, in der die Ungerechtigkeiten überwunden werden. Heutige Kommunisten gehen allerdings teilweise auch nicht mehr von einer Revolution aus, sondern sehen Möglichkeiten auch eines friedlichen und demokratischen Wandels.

Im real existierenden Sozialismus sollte mit dem Ansatz eines staatlichen Monopolkapitalismus diese Utopie umgesetzt werden, bei dem die Verfügung über die Produktionsmittel formal bei der Bevölkerung lag. In der Realität führten eine autoritäre Bürokratie, die Missachtung von Menschenrechten und der westliche Einfluss unter den Bedingungen des kalten Krieges zum wirtschaftlichen, für viele Menschen auch moralischen, Zusammenbruch des Realsozialismus im Ostblock 1989. Der Großteil der Bevölkerung stand diesem System kritisch oder ablehnend gegenüber.

Die internationale Studentenbewegung von 1968 bezog teilweise sowohl gegen Kapitalismus als auch gegen Realsozialismus Stellung (Rudi Dutschke, Prager Frühling, Mai-Unruhen), teilweise wurden aber auch der Stalinismus oder der Maoismus als Vorbilder gesehen und an einen dogmatischen Marxismus angeknüpft. In der Folge entstanden in den 70ern die Neue Linke, die K-Gruppen, und die terroristische RAF, die den Kapitalismus durch einen revolutionären Befreiungskampf, in welchem Repräsentanten des westdeutschen Systems sowie Unbeteiligte getötet wurden, zu überwinden suchte.

Einen wissenschaftlicheren theoretischen Ansatz vertrat im Westen beispielsweise die Frankfurter Schule.

Nachdem die Sozialdemokratie (z. B. SPD) sich größtenteils von der Idee des Sozialismus lossagte, vertrat sie teilweise eine am Keynesianismus orientierte Politik, als Alternative zum Neoliberalismus. Die meisten sozialdemokratischen Parteien, wie die SPD und die britische Labour Party, vertreten heute eine eher neoliberale Wirtschaftspolitik.

Der Demokratische Sozialismus ist weiterhin in den aktuellen Programmen linksorientierter Parteien z. B. in dem der PDS in Deutschland, der kommunistischen Partei Italiens (KPI), der kommunistischen Partei Frankreichs (KPF), dem Grundsatzprogramm der SPD und anderen verankert. In Regierungsverantwortung konnten diese Parteien ihre sozialistischen Ideen jedoch kaum umsetzen.

gewerkschaftliche Kapitalismuskritik

Die gewerkschaftlichen Ansätze der Kapitalismuskritk beziehen sich in der Regel auf die sozialistische Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse. Allerdings sind die Schlussfolgerungen und Forderungen aus gewerkschaftlicher Perspektive eher auf eine reformistische Umsetzung einer gerechten Gesellschaft bedacht. Dazu gehört im Sozialstaatsmodell das Konsensprinzip, nach dem Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften als Verhandlungspartner entsprechend dem Tarifvertragsgesetz in der Aushandlung von Tarifverträgen eine Sozialpartnerschaft eingehen und damit eine Verantwortung für eine friedliche gütliche Einigung in Konfliktfällen anstreben sollen. Dieser Ansatz zielt in erster Linie auf einen pragmatischen, realistischen Ausgleich von Interessen.

Gegen dieses Modell der Sozialpartnerschaft stehen kapitalismuskritische Ansätze syndikalistischer und sozialistischer GewerkschafterInnen, die allerdings in der Praxis selten zum Tragen kommen.

Religiöse Kapitalismuskritik

In der christlichen Soziallehre finden sich beim Versuch, christliche Positionen für das Zusammenleben in einer aufgeklärten Gesellschaft zu formulieren, ebenfalls kapitalismuskritische Positionen, die sich gegen die materialistischen Grundlagen der Modernen wendet. Besonders die Verelendung der Arbeiterschaft und die zunehmende Vergötterung des Geldes. Stärker richtet sich die Soziallehre gegen die ebenfalls materialistischen und offen atheistischen sozialistischen Ideen. Sie ist selbst antirevolutionär und sucht nach einem Konsens zwischen Kapital und Arbeiterinteressen unter christlichen Vorzeichen. Dazu gehört u.a. das Einfordern christlicher Werte, das Bewahren der Schöpfung, das Einsetzen für Arme und die Forderung nach Teilhabe für alle Menschen.

Die Befreiungstheologie vertritt allerdings weitergehende Ziele. Der Vatikan distanziert sich jedoch von ihr, insbesondere Papst Benedikt XVI. und sein Vorgänger Papst Johannes Paul II. zählen zu den Gegnern der Befreiungstheologie.

Beim religiösen Sozialismus vereinigen sich Elemente religiöser und sozialistischer Kapitalismuskritik.

antifaschistische Kapitalismuskritik

Mit dem Aufkommen des Faschismus in Europa formiert sich eine besondere Form des Antikapitalismus, für die der Faschismus eine Extremform der bürgerlichen Herrschaft des Kapitals ist. Dieser in den 30er Jahren vor allem von Georgi Michajlow Dimitrow (1882 - 1949) vorgetragene Ansatz findet vor allem im kommunistischen Widerstand Zustimmung.

Als Beleg für diesen Ansatz gilt insbesondere die Förderung der NSDAP durch die Großindustrie, insbesondere der Harzburger Front. Des Weiteren wird das wirtschaftliche Engagement der IG Farben und vieler weiterer deutscher Betriebe in die Ausbeutung von Zwangsarbeitern und KZ-Insassen als Zeichen für die umfassendste und mörderischste Verwertung von Menschen im Kapitalismus gedeutet.

Nach der Befreiung Deutschlands und besonders in den 60er Jahren findet die antifaschistische Kapitalismuskritik sowohl wissenschaftlich als auch politisch einigen Zulauf. Wie Max Horkheimer formulierte: "Wer vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen." Dabei kommt es auch zu Überdehnungen der Theorie, wie der Gleichsetzungen der US-Politik mit dem Nationalsozialismus im Antiimperialismus.

Die Kritik an diesem Ansatz bemängelt einerseits solche Überdehnungen und andererseits Verengungen der Kapitalismuskritik, in der Sexismus und Rassismus als Elemente des Faschismus unberücksichtigt bleiben. Alleine aus der kapitalistischen Verwertungslogik ist Auschwitz nicht abzuleiten.

Globalisierungskritik

Zentraler Punkt der Globalisierungskritik ist die Feststellung, dass Globalisierung keine natürliche Erscheinung ist, sondern Ergebnis einer durch politische Entscheidungen geschaffenen internationalen wirtschaftlichen und politischen globalen Neuordnung.

In den aktuellen globalisierungskritischen Strömungen kommen unterschiedliche dieser Ansätze und weitere Argumentationen zusammen, u. a.:

* mit der Tobin-Steuer wird eine Regulation internationaler Finanzströme verlangt, zudem wird auf die Notwendigkeit internationaler Steuer- und Abgaben-Abkommen, Mindestlöhne, und anderer Wettbewerbsbedingungen (Dienstleistungsrichtlinie) aufmerksam gemacht, damit Unternehmen die unterschiedlichen Standorte nicht gegeneinander ausspielen können, die sich dann in der Herabsetzung dieser Standards gegenseitig überbieten müssen, um für Investitionen attraktiv zu bleiben;
* häufig wird entsprechend eine stärkere Position der Politik, also des Staates, der Parteien, Verbände und nichtstaatlichen Organisationen gegenüber den Unternehmen gefordert;
* daraus folgert teils ein Standortnationalismus, der von den Unternehmen eine Verantwortung für ihre einheimischen Produktionsstandorte einfordert, oder ein Internationalismus, der globale verbindliche Regelungen fordert;
* ökologische Ansätze, die gegen eine Globalisierung von Umweltproblemen durch erhöhten Energieverbrauch, die Verschwendung von Ressourcen und inzwischen auch die Patentierung von Leben kämpfen;
* Kritik an den Produktionsbedingungen im Trikont, insbesondere den sogenannten Sweatshops und der Kinderarbeit;
* gerade in diesem Punkt entwickeln sich Ansätze internationaler Solidarität, bei der die betroffenen ArbeiterInnen im Trikont und AktivistInnen in den industrialisierten Ländern zusammenarbeiten.

freiwirtschaftliche Kapitalismuskritik

Der Theorie der Freiwirtschaft nach liegt die Ursache des Kapitalismus darin begründet, daß im Kapitalismus Geld durch seinen jeweiligen Besitzer beliebig zurückgehalten (also aus dem Umlauf genommen) werden kann, ohne daß dadurch der Geldbesitzer benachteiligt wird. Den Vorgang, daß der Geldbesitzer das Geld doch dem Umlauf wieder zuführt (z. B. indem er einen Kredit an jemanden seiner Wahl vergibt), läßt sich der Geldbesitzer bezahlen. Dieser Knappheitspreis heißt Zins. Es gibt eine Mindestrendite bzw. einen Mindestzinssatz, unter dem ein jeweiliger Geldbesitzer nicht einmal bereit ist, wenigstens sein überschüssiges Geld (was er also länger nicht braucht) weiter zu verleihen. Kommt der Marktzinssatz in die Nähe des Mindestzinssatzes, so wird ein großer Teil der Geldmenge zurückgehalten. Auf dem Markt entsteht ein scheinbarer Geldmangel mit dazugehöriger Arbeitslosigkeit, bei größerem Geldmangel sogar Deflation. Versuche, dies symptomatisch zu bekämpfen, enden

* später in Inflation und Hyperinflation (z. B. wegen Vergrößerung der Geldmenge) und|oder
* in Überausbeutung von Ressourcen mit dazugehöriger Umweltzerstörung (z. B. wegen zwanghaftem Wirtschaftswachstum) und|oder
* in Krieg als Maßnahme, einerseits massive staatliche Ausgaben zu rechtfertigen, andererseits die Ressourcen Fremder auszubeuten, um so Wirtschaftswachstum zu generieren.

Das Problem ist lösbar, indem ein Geld ("Freigeld") geschaffen wird, welches konstruktionsbedingt die Eigenschaft hat, die Zurückhaltung dieses Geldes zu benachteiligen (Umlaufsicherung). Damit sinkt der Mindestzins bzw. die Mindestrendite auf 0 und Probleme, die erst durch Zins entstehen, werden so vermieden. (Zu solchen durch den Zins generierten und daher lösbaren Problemen zählen die Freiwirtschaftler den größten Teil der Arbeitslosigkeit, die meisten Pleitewellen, Deflation, Inflation, Kluft zwischen Arm und Reich, dauerhaftes Ungleichgewicht zwischen Anbieter und Nachfrager zuungunsten des Anbieters, zwanghaftes Wirtschaftswachstum, die meiste Umweltzerstörung, fehlende Nachhaltigkeit, teilweise Krieg, Staatsverschuldung, leere Sozialkassen, Abbau öffentlicher Leistungen "aus Kostengründen", mittelbar auch institutionelle Familienfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit. Für dementsprechend wichtig halten sie ihr Anliegen.) Da ähnliche Mechanismen für Grund und Boden (dort ist das Analogon zum Zins die "Bodenrente") greifen, sollte dazu eine analoge Änderung für Grund und Boden erreicht werden ("Freiland"). Dies sei aber verhältnismäßig einfach durch eine Modifikation der Grundsteuer erreichbar.

Was nach einer solchen Änderung einer bestehenden Marktwirtschaft mit Kapitalismus übrig bleibt, heiße dann, so viele Freiwirtschaftler, "Marktwirtschaft ohne Kapitalismus". Ob diese Marktwirtschaft dann eine freie Marktwirtschaft oder eine Soziale Marktwirtschaft sei, ist den meisten Freiwirtschaftlern primär egal. Die meisten tendieren jedoch, der Philosophie (nicht unbedingt der Theorie) der Freiwirtschaft eines menschenwürdigen Lebens folgend, zu einer sozialen Marktwirtschaft, zumal für diese nach den freiwirtschaftlichen Reformen genügend viel Geld zur Verfügung stehen würde.

Freiwirtschaftler halten die Theorie der Freiwirtschaft für widerspruchsfrei und in bestehende volkswirtschaftliche Theorien (insbesondere der Makroökonomik) integrierbar.

Freiwirtschaftler halten weder Unternehmer noch Unternehmen noch Geschäftsbanken für "böse" und bekämpfenswert. Selbst denjenigen Personen, die Geld in großen Mengen besitzen und es nicht verleihen, mithin am Problem einen Teil maßgeblich ändern könnten, stehen sie nicht negativ gegenüber. Vielmehr halten sie das Problem für einen Fehler im Geldsystem selbst ("Systemfehler"), welches auch dort und nicht woanders gelöst werden sollte. Einer Neid-Debatte erteilen sie eine Absage. Es sei kein Problem, wenn es Leute gebe, die reich sind. Es sei allerdings ein Problem, wenn es viele Leute gebe, die ohne Notwendigkeit arm sind.

Postmoderne

Nach den Erfahrungen mit dem Realsozialismus, und durch die Dekonstruktion z. B. des Werks von Marx entstanden in Folge der 68er-Bewegung Strömungen einer postmodernen Philosophie, die sich sowohl mit den klassischen, sozialistischen und kommunistischen Ansätzen, als auch (weiterhin) mit dem Kapitalismus kritisch auseinandersetzten. Philosophen wie Gilles Deleuze (Tausend Plateaus - Kapitalismus und Schizophrenie), Jacques Derrida, Jean Baudrillard oder Michel Foucault (Biopolitik) äusserten sich immer wieder kritisch gegenüber z. B. als neoliberal bezeichneten Ideen, dem zugehörigen Menschenbild und bezogen auch Stellung in der Debatte um die Globalisierung. Derrida etwa untersucht 1995 in seinem Buch Marx‘ Gespenster – Der verschuldete Staat, die Trauerarbeit und die neue Internationale die Folgen des Zusammenbruchs des Realsozialismus von 1989 und Implikationen, die sich daraus für eine kritische Haltung gegenüber dem Kapitalismus, aber auch dem Marxismus ergeben. Bisher werden die Ansätze allerdings nur innerhalb einer akademischen Minderheit diskutiert, teils wegen ihrer philosophischen Komplexität, teils wegen ihres offenen Bruchs mit herkömmlichen Ansätzen der Kapitalismuskritik.

Gegen eine ökonomische Verkürzung von Kapitalismuskritik wendet sich auch Wolfram Pfreundschuh mit seiner Web-Site http://kulturkritik.net, worin er in einer Nachverarbeitung von Adornos Kulturkritik eine "Kritik der politischen Ästhetik" entwickelt.

Weitere neuere Ansätze finden sich bei Antonio Negri und Michael Hardt (Multitude, Empire - die neue Weltordnung).

Verstärkt äußern sich manche der Hauptakteure des Kapitalismus zu Wort, die befürchten, das System könne zusammenbrechen, weil die ungeheuren Geldströme nicht ausreichend kontrolliert werden (Joseph Stiglitz, früherer Chef-Ökonom bei der Weltbank). Andere Kritiker stellen die positive Rolle des Marktes in Frage, dessen Mechanismen angeblich zum Besten aller führen, und so via Aktienmarkt das Geld dorthin führt, wo es am meisten benötigt wird. (Jean Peyrelevade, früherer Chef des französischen Crédit Lyonnais).

Zins

Zins (von lateinisch „census“, Abgabe) ist das Entgelt für ein leihweise über einen bestimmten Zeitraum zur Nutzung überlassenes Sach- oder Finanzgut (Geld), das der Leiher (Schuldner) seinem Leihgeber (Gläubiger) zahlt. Rechtliche Grundlage dazu ist das Darlehen. Die Höhe des Zinses bestimmt sich in einer Marktwirtschaft nach Angebot von und Nachfrage nach Darlehen. Je nach Art des Sach- oder Finanzgutes unterscheidet man Pachtzins (Grundstücke), Mietzins (Wohn- und Geschäftsräume), Kreditzins (Geldkapital).

Die Funktionen des Zinses sind Entgelt für geliehene oder gemietete Sachen oder Geld als Darlehen bzw. Kredit, Absicherung des Rückgabe- oder Rückzahlungsrisikos (Risikoprämie) oder Pauschalierung von Schadenersatz (Verzugszins).

Wird der Zins in Prozent angegeben, so spricht man von Zinssatz bzw. Zinsfuß. In der Umgangssprache wird der Begriff Zins in Bezug auf Geld meist in der Mehrzahl, also als Zinsen, verwendet.

Zinseszins ist die Mitverzinsung desjenigen Zinses, der auf die Schuld aufgeschlagen wird. Als Zinsstruktur bezeichnet man die Abhängigkeit des Zinssatzes von der Dauer einer Geldanlage.

Als Zinsstruktur bezeichnet man die Abhängigkeit des Zinssatzes von der Dauer einer Geldanlage.

Kritik am Zinssystem

Das Zinssystem ist nicht frei von Kritik. Einige Kritikpunkte in diesem Zusammenhang sind:

* Möglichkeit zum Ausnutzen der Notlage des Leihers durch den Gläubiger;
* Anwachsen des Vermögens des Gläubigers ohne dessen Zutun durch „leistungsloses Einkommen“ aus dem Zins.

Einige Kritiker sind der Ansicht, dass (1) eine Kreditvergabe praktisch nie einen Konsumverzicht des Gläubigers zur Folge habe, weil er über genügend Mittel dazu verfüge, dass (2) Zinsen eine starke Umverteilung von Schuldnern zu Gläubigern erzeugten und dass (3) ein exponentielles Wachstum von Schulden und Guthaben entstünde, das sich aus Zins und Zinseszins ergäbe und das wegen zunehmender Verschuldung einer Gesellschaft auf lange Sicht als sehr problematisch zu betrachten sei, beispielsweise im Hinblick auf ständig zunehmende Staatsverschuldung). Weiter wird kritisiert, dass der Zins den Besitzern von Geld einen unberechtigten Vorteil gegenüber den Besitzern von Waren und Arbeitskraft einräume, da das Vermögen der Gläubiger sich dadurch exponentiell vermehre, während Waren entweder verderben oder gelagert werden müssen, was wiederum Lagerkosten (Durchhaltekosten) verursache.

Bereits Aristoteles kritisiert das Zinswesen mit dem Hinweis auf den einzigartigen Charakter des Geldes, sich ohne zutun des Gläubigers zu vermehren.

In der Tora wird ein Zinsverbot unter den Israeliten festgelegt, das Zinsnehmen von Nicht-Israeliten aber gestattet. Daran anknüpfend gab es im Christentum lange Zeit ebenfalls ein Zinsverbot, das insbesondere Thomas von Aquin philosophisch unterlegte, das dann allerdings immer wieder unterlaufen und schließlich während der Renaissance ganz abgeschafft wurde. Das Zinsverbot wurde von den Templern (Ritterorden) und anderen Bankiers durch einen Zuschlag geschickt umgangen. Juden konnten weiterhin Zins nehmen. Durch die Erlaubnis im Judentum, von Nichtjuden Zins zu nehmen und wegen der ihnen von der christlichen Obrigkeit ab dem Spätmittelalter auferlegten Verbote, Handwerk und ähnliches auszuüben (Zunftzwang), waren vor allem die europäischen Juden sehr häufig als Geldverleiher tätig.

Im Islam gilt heute noch das Zinsverbot. Um islamischen Gläubigen trotzdem die verzinsliche Geldanlage zu ermöglichen, werden so genannte islamische Anleihen vergeben, die direkte Zinszahlungen auf Geld durch Mieteinnahmen, Firmenbeteiligungen oder ähnliche, im Islam erlaubte Praktiken umgehen.

Zinskritische Überlegungen sind auch Gegenstand der Freiwirtschaftslehre. Zinsen seien wesentliche Belastungen der Schuldner und ihrer Geschäftspartner zu Gunsten von nicht gerechtfertigtem leistungslosem Einkommen der Kreditgeber. Die sich daraus anhäufenden Vermögen der Kreditgeber führten zu immer stärker anwachsenden Zinsströmen. Zinsen seien deshalb eine wesentliche Ursache der immer schneller wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich. Die Freiwirtschaftslehre bemängelt außerdem, dass Zinsen sämtliche Produkte in beträchtlichem Umfang verteuern, weil sie von den Herstellern stets in die Preise eingerechnet werden. Aus der Verpflichtung zum Zahlen von Kreditzinsen ergebe sich zudem ein Zwang zu dauerndem Wirtschaftswachstum mit seinen fragwürdigen Auswirkungen auf die Umwelt.

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BeitragVerfasst: 25.11.2005, 02:09 
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Schore hat geschrieben:
Es ist sowieso generell einfacher negative Kritikpunkte zu finden ;)


Man muß sich einfach klarmachen das unser jetziges Wirtschaftssystem irgendwann zusammenfällt.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands liegt bei ca. 2.200 Mrd. EUR.

Die aufgelaufene Gesamtverschuldung (aller öffentlichen Haushalte, also nicht nur des Bundes) beträgt ca. 1.400 Mrd. EUR, das sind rund 64% gemessen am BIP. Im Europäischen Stabilitätspakt hat Deutschland sich verpflichtet, eine Grenze von 60% nicht zu überschreiten.

Die Neuverschuldung des Jahres 2005 (wiederum aller öffentlichen Haushalte) dürfte mindestens 70 Mrd. EUR betragen, das wären dann ca. 3,2% gemessen am BIP. Hier liegt die Grenze des Erlaubten bei 3%.


Bei den Japanern sieht es sogar wesentlich schlechter aus deren Staatsschulden betragen 155,7 % gemessen am BIP.

Und die Amerikaner liegen auch bei einer Verschuldung von über 60% des BIP.

Zitat von Paul Kirchhof:
"Die Staatsverschuldung ist nach meiner Überzeugung das dramatischste Problem der Gegenwart."

Diese Gesamtverschuldung zieht eine gewaltige Zinslast nach sich. Unser Staat gab 2004 jeden siebten Steuer-Euro für Zinsen aus! Ohne diese Last könnten also Lohnsteuer, Umsatzsteuer, Mineralölsteuer usw. jeweils um 1/7 niedriger sein.

Die grundlegende Ursache der Staatsverschuldung ist, dass der Staat mehr Geld ausgibt als er einnimmt. Dabei gilt für den Staat wie für jedes Unternehmen und jeden Privathaushalt: Die Ausgaben dürfen die Einnahmen nicht übersteigen.

Immer wieder werden Ausgaben allein deshalb getätigt, weil sie "notwendig" sind. Weitere Voraussetzung ist aber, dass der Staat sie aus seinen Einnahmen bezahlen kann! Wenn sie dennoch auf Kredit vorgenommen werden, muss der Staat sie trotzdem bezahlen, nur später und mit Zins und Zinseszins.

Die zweite Ursache besteht darin, dass seit Jahrzehnten nie getilgt wurde. Unternehmen und Privatleute machen auch Schulden, aber entweder tilgen sie diese, oder sie kommen in dieselben Schwierigkeiten wie jetzt der Staat. - Eine verhängnisvolle Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Grundgesetz-Vorschrift, nach der eine Neuverschuldung bis zur Höhe der Investitionen erlaubt ist.

Der dritte wesentliche Faktor ist der Zinseszinseffekt. Wenn eine Schuld nicht bedient wird, laufen außer den Zinsen auch Zinsen von den Zinsen in gewaltiger Höhe auf. Wenn eine Schuld von 100 EUR mit 7% verzinst und nie bedient wird, werden daraus in 50 Jahren 2950 EUR und in 137 Jahren 1 Mio. EUR!


So erstmal genug haß auf unser System abgebaut :D :ugly:

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Ist ja eine Grundsatzfrage: Vertritt man die Ansicht, dass man durch maximale Ausrichtung auf PERSÖNLICHEN Ertrag und Bereicherung zu einem Zustand der Autarkie vom Staat gelingt (was gesellschaftlich heikel ist natürlich), oder eher die Stabilisierung durch einheitliche Verteilung des Kapitals?

Dass unser bestehendes System noch in unserer Lebenszeit zusammenbricht, dieser Ansicht bin ich durchaus (denke es wird mittelfristig in finanzieller Hinsicht nur noch Extreme geben, also was individuellen Reichtum betrifft) Nur ist es dann nicht für einen persönlich sinnvoller wenn es möglichst keinen staatlichen regulierenden Einfluss auf die Ökonomie gibt?

Der Zustand in dem wir jetzt leben ist ja auch schon seit ZU langer Zeit nur erweitert, aber nicht zeitgemäß ersetzt worden.


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BeitragVerfasst: 25.11.2005, 02:36 
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Schore hat geschrieben:
Ist ja eine Grundsatzfrage: Vertritt man die Ansicht, dass man durch maximale Ausrichtung auf PERSÖNLICHEN Ertrag und Bereicherung zu einem Zustand der Autarkie vom Staat gelingt (was gesellschaftlich heikel ist natürlich), oder eher die Stabilisierung durch einheitliche Verteilung des Kapitals?

Die Frage ist ob wir eine Wahl haben 1932 standen wir schonmal vor diesem Problem was 33 und 39 passierte dürfte jedem klar sein.
Nun man müßte denken wir lernen aus den Fehlern der Vergangenheit dem ist aber leider nicht so.
Die Maximale Ausrichtung auf den Persönlichen Ertrag dürfte sich in einer Wirtschaftskrise als unmöglich erweisen da die Verteilung des Vermögens dann an eine Kleine Gruppe fällt während die Meisten kein Geld haben um sich Nahrung zu leisten. (siehe Weimarer Repubik und deren Folgen)

Schore hat geschrieben:
Dass unser bestehendes System noch in unserer Lebenszeit zusammenbricht, dieser Ansicht bin ich durchaus (denke es wird mittelfristig in finanzieller Hinsicht nur noch Extreme geben, also was individuellen Reichtum betrifft) Nur ist es dann nicht für einen persönlich sinnvoller wenn es möglichst keinen staatlichen regulierenden Einfluss auf die Ökonomie gibt?

Natürlich könnte man hier streiten.

Ohne ein marktwirtschaftliches Kräftegleichgewicht von kleinen, mittleren und großen Unternehmen, durch entsprechende staatliche Rahmenbedingungen komme es zu Marktverzerrungen durch Unternehmenskonzentrationen. Ein freier Wettbewerb sei nicht mehr möglich. Kleine und mittlere Unternehmen würden insolvent. Da sich für kleine und mittlere Unternehmen keine größeren Rationalisierungen lohnen, erhielten sie die meisten Arbeitsplätze. Ohne sie steigt die Arbeitslosigkeit, die Kluft zwischen Arm und Reich verbreitert sich und die Binnennachfrage bricht ein.

Ich bin der Meinung das der Staat deshalb bei konjunkturellen Einbrüchen aktiv eingreifen müsse, um fehlende private Nachfrage durch staatliche Nachfrage zu ersetzen.
Allerdings ist dies auch nur ein Spiel auf Zeit und keine wirkliche Endlösung.

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Zitat:
Die Maximale Ausrichtung auf den Persönlichen Ertrag dürfte sich in einer Wirtschaftskrise als unmöglich erweisen da die Verteilung des Vermögens dann an eine Kleine Gruppe fällt während die Meisten kein Geld haben um sich Nahrung zu leisten. (siehe Weimarer Repubik und deren Folgen)


Ich meinte es bezogen auf den status quo...präventiv quasi, als Lebensmaxime.

Eine identische oder zumindest weitestgehende ähnliche Situation wie 1932 sehe ich nicht heute. Obgleich ich mir bewusst bin dass die Mehrheit der Menschen hierzulande durchaus geistig umnachtet genug sein kann um Demagogen zu folgen.

Und ist eine 'staatliche Nachfrage' nicht eher eine zunehmende Vergrößerung der Ausgaben?

-> Die grundlegende Ursache der Staatsverschuldung ist, dass der Staat mehr Geld ausgibt als er einnimmt.
Immer wieder werden Ausgaben allein deshalb getätigt, weil sie "notwendig" sind. Weitere Voraussetzung ist aber, dass der Staat sie aus seinen Einnahmen bezahlen kann!


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Schore hat geschrieben:
Ich meinte es bezogen auf den status quo...präventiv quasi, als Lebensmaxime.


Hier halte ich die Soziale Marktwirtschaft schon für richtig allerdings darf das soziale nicht zu klein kommen. Politische Fehlentscheidungen können hier leider sehr viel zerstören (siehe die Fehler bei Deutsche Wiedervereinigung)

Schore hat geschrieben:
Und ist eine 'staatliche Nachfrage' nicht eher eine zunehmende Vergrößerung der Ausgaben?


Das ist richtig nach der Theorie von John Maynard Keynes solle der Staat mit Hilfe von Nachfrageförderung die Wirtschaft stärken und damit die Gesamtnachfrage, was in einem Anstieg des Volkseinkommens und der Beschäftigung resultiere. Um die zusätzliche Nachfrage zu schaffen, solle der Staat Rücklagen bilden und im Falle eines Abschwungs mehr ausgeben als er einnimmt. (Antizyklische Wirtschaftspolitik) Diese zusätzlichen Ausgaben setzen einen Multiplikatorprozess in Gang. Durch die zusätzlichen Ausgaben werden zusätzlich Personen beschäftigt. Das Geld, das sie verdienen, geben sie zu einem großen Teil wieder für Konsum aus (den anderen Teil sparen sie), wodurch weitere Nachfrage entsteht. Die Nachfrage steigt also letztlich in stärkerem Maße, als es den zusätzlichen Ausgaben des Staates entspricht. Zentrale Verantwortung übernimmt die Fiskalpolitik (Dominanzhypothese).

Die Geldpolitik übernimmt lediglich flankierende Aufgaben, um zusätzlich Nachfrage zu schaffen. Wenn die Zentralbank die Geldmenge ausweitet, sinkt der Zins. Unternehmer bekommen dadurch günstigere Kredite und werden mehr investieren. Es entsteht also eine zusätzliche Nachfrage nach Investitionsgütern. Auch diese zusätzliche Nachfrage kann wieder einen Multiplikatorprozess in Gang setzen.

Schore hat geschrieben:
-> Die grundlegende Ursache der Staatsverschuldung ist, dass der Staat mehr Geld ausgibt als er einnimmt.
Immer wieder werden Ausgaben allein deshalb getätigt, weil sie "notwendig" sind. Weitere Voraussetzung ist aber, dass der Staat sie aus seinen Einnahmen bezahlen kann!

Nun die Frage ist wo soll der Staat sparen? Der Sozialabbau is in einer Demokratie so nicht durchzubringen und für die beste Möglichkeit halte ich es erst recht nicht.
Und wenn eine Freie Marktwirtschaft tatsächlich soviel besser sein soll frage ich mich warum die USA auch einen so enormen Schuldenberg haben?

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Man verdirbt einen Menschen am sichersten, wenn man ihn anleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten, als den Andersdenkenden.
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Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selber führen will.

Hermann Hesse

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BeitragVerfasst: 25.11.2005, 03:35 
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Zitat:
Das ist richtig nach der Theorie von John Maynard Keynes solle der Staat mit Hilfe von Nachfrageförderung die Wirtschaft stärken und damit die Gesamtnachfrage, was in einem Anstieg des Volkseinkommens und der Beschäftigung resultiere. Um die zusätzliche Nachfrage zu schaffen, solle der Staat Rücklagen bilden und im Falle eines Abschwungs mehr ausgeben als er einnimmt. (Antizyklische Wirtschaftspolitik) Diese zusätzlichen Ausgaben setzen einen Multiplikatorprozess in Gang. Durch die zusätzlichen Ausgaben werden zusätzlich Personen beschäftigt. Das Geld, das sie verdienen, geben sie zu einem großen Teil wieder für Konsum aus (den anderen Teil sparen sie), wodurch weitere Nachfrage entsteht. Die Nachfrage steigt also letztlich in stärkerem Maße, als es den zusätzlichen Ausgaben des Staates entspricht. Zentrale Verantwortung übernimmt die Fiskalpolitik (Dominanzhypothese).


Hat das denn schon einmal funktioniert oder ist das nur theoretischer Natur bisher?
Und besteht dort nicht ebenso das Risiko, dass Unternehmen zwar Einnahmen durch staatliche Nachfrage erhalten, jedoch weiterhin der Ansicht sind dass Wegrationalisierung von evtl. 'überflüssigen' Arbeitsplätzungen den Gewinn steigern? Soll so ein Fall dann mit einer erneuten staatlichen Einflussnahme verhindert/bekämpft werden?

Halte es zudem für zweifelhaft, die USA mit der BRD zu vergleichen. Alleine schon wg den exorbitanten Rüstungsausgaben die hierzulande nicht existieren. Die politische Landschaft dort ist sowieso schon derart propaganda-durchtränkt, dass man sich von UNSERER Position fragen muss wie ein einfacher Bürger dort vor lauter Terrorwarnstufen noch erkennt was nun nötige Einschränkungen für den Heimatschutz und was eher politische Fehlleistungen sind. Und so etwas wie die äußerst engen Verknüpfungen von führenden Persönlichkeiten wie Cheney oder Rumsfeld mit speziellen Firmen, denen sie Aufträge zuschanzen, würde in Deutschland in diesem öffentlichen Rahmen niemals ohne großes Theater durchgehen. Das ist schon bemerkenswert wie dreist das in den USA durchgeführt wird. Naja ist ein anderes Thema.


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BeitragVerfasst: 25.11.2005, 04:03 
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Schore hat geschrieben:
Hat das denn schon einmal funktioniert oder ist das nur theoretischer Natur bisher?

Würde es ein 100% Funktionierendes System geben welches früher schon geklappt hat hätten wir es schon längst ;)
Es is genauso wie die Freiwirtschaft zurzeit nur Theorie.
Allerdings war Helmut Schmidt (SPD, Bundeskanzler) befürworter dieses Systems.

Schore hat geschrieben:
Und besteht dort nicht ebenso das Risiko, dass Unternehmen zwar Einnahmen durch staatliche Nachfrage erhalten, jedoch weiterhin der Ansicht sind dass Wegrationalisierung von evtl. 'überflüssigen' Arbeitsplätzungen den Gewinn steigern? Soll so ein Fall dann mit einer erneuten staatlichen Einflussnahme verhindert/bekämpft werden?

Dieser Fall kann eintreten ist aber wenn die Wirtschaftslage stabilisiert ist eher unwharscheinlich.

Schore hat geschrieben:
Halte es zudem für zweifelhaft, die USA mit der BRD zu vergleichen. Alleine schon wg den exorbitanten Rüstungsausgaben die hierzulande nicht existieren.

Wir können auch das "Vereinigte Königreich" bzw GB nennen deren Staatsverschuldung liegt bei 51% gemessen am BIP.

Schore hat geschrieben:
Die politische Landschaft dort ist sowieso schon derart propaganda-durchtränkt, dass man sich von UNSERER Position fragen muss wie ein einfacher Bürger dort vor lauter Terrorwarnstufen noch erkennt was nun nötige Einschränkungen für den Heimatschutz und was eher politische Fehlleistungen sind. Und so etwas wie die äußerst engen Verknüpfungen von führenden Persönlichkeiten wie Cheney oder Rumsfeld mit speziellen Firmen, denen sie Aufträge zuschanzen, würde in Deutschland in diesem öffentlichen Rahmen niemals ohne großes Theater durchgehen. Das ist schon bemerkenswert wie dreist das in den USA durchgeführt wird. Naja ist ein anderes Thema.

Lobbyismus is zum teil für sowas verantwortlich siehe hier

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