Slade – Revenge
Wir hören: die Bekenntnisse eines Deprimierten. Slade ist enttäuscht von den Frauen (“I’m Not In Love No More”), den Kirchen (“Letter To The Churches”), vom schwarzen Amerika (“Dear Marshall”) – und vom weißen sowieso (“Hated People”). Das Selbstmitleid ist nicht grundlos, in seiner Jugendzeit musste sich der jetzt in Philadelphia/PY wohnhafte Rapper und Produzent als Straßenkind ganz auf sich allein gestellt durchschlagen. Den Zorn dieser Zeit hat sich Slade bewahrt: es gibt nicht viele Alben denen man auf Anhieb einen vergleichbaren selbsttherapeutischen Anspruch unterstellen würde.
Soweit die Ausgangslage – doch hapert es wie auch schon auf dem Vorgänger “Slade Collection 01″ (2003) an der musikalischen Umsetzung. Mit einer markanten Stimme ausgestattet, die immer wieder stark an Jay-Z denken lässt, redet sich Slade den Frust vom Leib – doch bleiben seine Raps monoton und austauschbar, von den fast schon penetranten, nervtötenden Hooklines (besonders in “Jump Up”) einmal ganz zu schweigen. Auf der Produktionsseite sieht es nicht besser aus. Die zwölf Tracks auf “Revenge” sind komplett selbstgemacht, ein dürftiger Sound, dem man die Knappheit der Mittel leider nur allzu deutlich anhört. Die größte Ausnahme macht da wohl der melancholisch klimpernde Titelsong, in dem Slade seine hässliche Kindheit aufarbeitet und es sich – man hat ja einen Ruf zu verlieren – nicht nehmen lässt die Ärzte und Krankenschwestern zu verfluchen die ihn aus dem Mutterleib geholt haben.
Ein in textlicher Hinsicht radikales, kompromissloses Album also, bei dem man gerne mehr auf die Lyrics achten würde – wenn denn nur der Rest auch einigermaßen stimmen würde. Tut er nicht, und deswegen kann es hier auch nicht mehr als zwei magere Punkte geben.
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