Shyheim – Manchild
Das jüngste Member der gigantisch großen Wu-Family ist erwachsen geworden – doch irgendwie kann er das selbst noch gar nicht glauben, wie der Titel seines dritten Albums “Manchild” vermuten lässt. Fakt ist, dass die Stimme sich hörbar gesenkt hat, seit jenen ersten zaghaften Rap-Schritten im unschuldigen Alter von nur 14 Jahren. War meiner Ansicht nach auch höchste Zeit. Doch nicht nur Bartwuchs und Stimmbänder haben zugenommen, auch das lyrische Potential des Shyheim kann sich sehen lassen.
So wird gleich zu Beginn unter lauten “I Declare War”-Bekundungen ein lyrisches Magazin nach dem anderen verschossen, bevor in “Furios Anger” ein Mann zu Wort kommt, der seit geraumer Zeit nicht mehr unter uns weilt, weil eben nicht jeder seinen rasenden Zorn in Reimen auszudrücken vermag: Big L von Diggin’ In The Crates. Starker Track. Kann man von der billigen Ray-J-Schnulze “Unconditional Love” ja nicht unbedingt behaupten. Aber alles nicht so schlimm, gleich auf die Liebesbekundungen an die werte Frau Mama erzählt uns der Knabe mit Kumpel Supreme eine “Crime Story” die es wahrhaft in sich hat, keine Zugeständisse an durchsichtige Klischees, vielmehr echter Street Shit. “Verses From The Arsenal” werden unter Mithilfe von Squig gedroppt, und das über einen durch und durch freshen Beat. Es ist ja kein Geheimnis, dass es ab 1998 mit den alten Wu-Sounds kontinuierlich bergab ging und leider immer noch geht. Ausnahmen bestätigen die Regel, möchte ich hier bemerken, denn “Manchild” ist eine ebensolche, keine Frage. Es liegt schon sehr lange zurück, dass die Wu-Produzenten eine derart interessante Scheibe vorgelegt haben. Liegt wohl daran, dass man auch mal die Leute von Morgen an die Regler gelassen hat, wie etwa Jimmy Swag, Darrel Digga Branch oder The Blaquesmiths. Schade bloß, dass die Platte stärker anfängt als sie tatsächlich ist.
Trotz Gastauftritten von Killarmy-Latino P.R. Terrorist, T.M.F., Tekitha, Poppa Wu, Method Man, Lil’ Vicious, Jamie Sommers und Blue Steel verlieren die Songs etwas an Power, je länger sich die CD in meinem Player dreht. Doch um den großen Rest der derzeitigen Wu-Leutes um Längen zu schlagen reichts allemal. “Stapleton Staten islander / the name is marked on the calender…”
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