Shock G – Fear Of A Mixed Planet
Dass Digital Underground so etwas wie einen Legendenstatus deluxe innehaben steht wohl außer Frage. Die Gruppe aus Oakland – diesem Mekka des Gangsta-Rap – war immer schon bekannt dafür, die Dinge nicht allzu ernst zu nehmen und der Kunstform Rapmusik auch eine humorvolle Seite abzugewinnen. Einmal ganz abgesehen von der Tatsache dass 2Pac höchstselbst einst zum Line-Up gehörte, verdankt die Gruppe ihren Ruhm zu großen Teilen wohl Front-MC Shock G aka Humpty Hump, dessen Solodebüt “Fear Of A Mixed Planet” 2004 über 33rd Street Records in die Läden kam.
Mit dem weit zurückgelehnten, sehr entspannten “Keep It Beautiful” steht der Grundton des Albums von der ersten Minute an fest: Shock G referiert über die Schönheit des Daseins, ermuntert seine Hörerschaft zu einer positiven Lebenseinstellung und schreckt dabei selbst vor der Tupac-Keule nicht zurück: “His special special gift was his love side, so many wanna be Pac but only cop the thug side”. Das mit 5th Element, Ant Dog, Clev MC und Delina Dream üppig gastbesetzte “Cherry Flava’d Email” schlägt in dieselbe Kerbe, erst mit “Weesom Hustlas” featuring Money B geht’s ein bißchen kerniger zur Sache – passenderweise schlüft Shock hier auch gleich ins Kostüm seines alter ego Humpty Hump. Dass das folgende “Cinnaom Waves” schon allein durch die Apperance von Ray Luv “Young Black Brotha Records fame) einen Hinhörer wert ist versteht sich hoffentlich von selbst.
Mit den nächsten Tracks ändert sich die Stimmung ein wenig: Yukmouth (Luniz/Regime) lässt in “Holmedown Up” von sich hören, das bouncige “Let’s Go” pusht das Tempo ein wenig und mit Knumskull meldet sich im so kurzen wie eindrucksvollen “My Opinion” auch die weniger bekannte Hälfte von The Luniz zu Wort. In “Who’s Clean” und “Gotchoo” wird’s gar sozialkritisch wenn Shock einige klarsichtige Zeilen zum Thema Rassismus verliert – angesichts des Albumtitels waren solche Zwischentöne ja durchaus zu erwarten.
Im etwas befremdlichen “Rime In The Mochanut” steht wieder das verschmitzte Spiel mit der Sprache im Vordergrund: die Kombination der Schluss- und Anfangsworte aufeinanderfolgender Zeilen mag keine neue Idee sein, wurde aber auch hier noch einmal gut umgesetzt. Das mit der der talentierten Gruppe “Element” aufgenommene “Perfect Life” kann man indes auch auf deren Gruppenalbum “elementmusic.com” hören, die hohe Qualität dieses gut abgestimmten Songs rechtfertigt die Doppelverwendung durchaus. Dagegen gehört das brilliante “We’re All Killaz” wieder Shock G ganz allein. Reime wie “People into Jesus wear crosses around they neck, people into Pac floss tech’s, I’m into my man from the Green Mile I declare, so around my neck I wear an electric chair” sprechen für sich. Zum guten Ende bekommt gar Clev MC, der schon als Kind auf “Sons Of The P” mit von der Partie war, die Ehre eines anderthalbminütigen Solos – Shock G kann sich die Spendierhosen ja leisten.
Kurz zusammengefasst: ein unverkrampftes, in voller Breite funkiges Album dass keine allzu hohen Ansprüche an seine Hörer stellt und gerade deshalb für jede Menge gute Laune sorgt. Natürlich hat Shock G schon bessere Platten gedroppt, doch werden Fans und Sammler ganz bestimmt nicht enttäuscht sein.
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