Section 8 Mob – Controlled Dangerous Substance
Der Section 8 Mob dürfte den wenigsten ein Begriff sein, deshalb ein paar Eckdaten vorab: die Gruppe kommt aus Washington D.C. und besteht im Kern aus Po, Big E, Vibe & Chow. Bereits 1993 konnte mit “Then & Now” eine erste EP gedroppt werden, nach “Controlled Dangerous Substance” folgte 1995 “No Love” – und wenig später ein Deal mit Tommy Boy Records. Dort kam nach der Single “Repercussions” mit “Guilty by Association” 1999 der dritte Longplayer der Gruppe auf den Markt. Dann verflüchtigen sich die Spuren der Gruppe, erwähnenswert ist vielleicht noch die Mitwirkung am Hollywood-Streifen “Guily By Assocation” mit Morgan Freeman, für den Po als Co-Writer verantwortlich zeichnete und die Gruppe in diversen Nebenrollen zu sehen und natürlich auch am Soundtrack beteiligt war.
“Controlled Dangerous Substance” ist demnach ein Album aus der musikalischen Blütezeit der selbstdeklarieren “hardest rapgroup on the eastcoast” – und das hört man ihm auch an. Das Themenspektrum reicht vom eingängigen Weedsong “Pass The Blunt” über “Hustle”-Stories bis hin zum beinharten “Murder Cap”, das uns mit seiner ragga-inspirierten Hook einen Blick auf die dunkelsten Seiten der us-amerikanischen Kapitale gewährt. Schnell steht fest, was für den Sound des Section 8 Mob besonders charakteristisch ist: zum einen die repetitiven Hooks, in der Regel gleich von einem ganzen Haufen Leute eingeshoutet; zum anderen die mehr als simpel gehaltenen Reime mit den immergleichen Inhalten, die in ihrer konsequenten Art Erinnerungen an Gruppen wie South Central Cartel wecken.
Im Rahmen ihrer Möglichkeiten macht die vierköpfige Gruppe ihre Sache aber trotzdem alles andere als schlecht. In “Family Affair” geht’s um’s Verticken, “Files Of A Gangster” schlägt (noch ein bißchen fester) in dieselbe Kerbe, in “Break Wide” werden massiv Gunshots und Polizisirenen aufgefahren, für den Possetrack “Caught Up In The Section” hat man sich als Verstärkung ein paar No-Names aus dem Viertel ins Studio geholt. Und in “Only Momma” zeigt man sich sogar einmal von seiner emotionalen Seite – die meiste Zeit gerieren sich unsere Mobster nämlich eher als gefühllose Killer. Inhaltlich ähnlich überzeugend präsentiert sich da Po’s Solo “No Love” – ein im Gegensatz zum großen Rest des Albums eher nachdenklicher Track, in dem Po über sein soziales Umfeld reflektiert und sich als Produkt seiner Umgebung verstanden wissen will. Mit diesem Vorkommentar lassen sich dann wohl auch Songs wie das beeindruckende “Three Ways Out” besser nachvollziehen. In diesem Genre bekanntlich gang und gäbe, für meine Begriffe aber eher überflüssig: der Sextrack “Ketchup On My Hotdog”, was hier Hotdog und was Ketchup ist, überlassen wir der Phantasie des Lesers.
Wirklich störend und dem Albumfluß alles andere als zuträglich sind die immer wieder auftauchenden, in der Regel inhaltsleeren und einfach nur stinklangweiligen Skits – den Kram hätte man sich wirklich sparen können, wird doch sowieso nur geskippt. Ein mehr als ordentliches Album also, mit gut aufeinander eingestellten Rappern und einer Handvoll überdurchschnittlicher Songs. Wer dem klassischen Gangsta-Rap von Mitte der 90er etwas abgewinnen kann wird “Controlled Dangerous Substance” sicher nicht übel finden.
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