Willie D – Unbreakable
Eigentlich war auf den Alben von Willie D immer für jeden was dabei: den Systemkritikern lieh er so nachdrücklich seine Stimme dass es selbst dem Hörer die Zornesröte ins Gesicht trieb, die Homies von der Straße erkannten ihn aufgrund oftmals erbrachter Loyalitätsbekundungen als einen der Ihren an und für die Ladies war er der allzeit bereite Gangster Of Love. Diese Vielseitigkeit will der seit 1989 aktive Willie D nun einmal mehr genauso beweisen, wie die Tatsache, dass er 2003 noch “Unbreakable” ist.
Und so wie er die Sache im Titeltrack anpackt wähnt man ihn doch gleich wieder auf der Erfolgsspur: ein gewaltig bangendes Instrumental erinnert an gute alte Zeiten und auch am Mic zeigt sich Uncle Will von seiner besten Seite. Laut wie eh und je wird gegen alles und jeden gebrüllt und vor allem Erzfeindin Tipper Gore wird mit mehr als eindeutigen Drohreden bedacht – bei Zeilen wie “I ain’t acceptin’ no excuses / they’ll find your head in Florida and your ass in Massachusetts” dürfte D noch heilfroh sein dass ihm Al Gore’s Gattin nicht mit gerichtlichen Schritten auf die Pelle rückte. Leider war’s das dann aber auch schon fast mit dem erhofften Comeback: “So What” gefällt mit wütenden Reimen an die Adresse kohlescheffelnder Rapmogule, die vergessen haben, wo sie herkommen, “Knock’m Out” kann trotz gewöhnungsbedürftiger Flow-Art mit gutem Pöbelstuff überzeugen, im bemerkenswert einfühlsamen “Little People With Burdens” wird der nächsten Generation gedacht und natürlich höre ich gerne zu wenn in “Once Upon A Time” humorvoll aufbereitet die ein oder andere Bettgeschichte zum Besten gegeben wird oder auch der Klassiker “Baldhead Ho’s” nochmal neu verfasst wurde.
Der Rest ist Schweigen: wenn er sich mit Songs wie “Coldblooded”, “Keep Giving Me Love” und “Young Warrior” im grauen Mittelfeld verhakt und dann im “Inmates Song” auch noch unvermittelt zu singen beginnt, dann ist das Unternehmen Neuangriff eigentlich schon gelaufen. Was nur bedingt Willie D’s Schuld ist: seine Themen interessieren, seine Reime sitzen, seine Stimme reißt mit. Nein, es sind eher die quarkigen Beats von Goldfingers, Cavy & Willow und des öfteren auch D selbst, die hier einen Strich durch die Rechnung machen – da hilft es rein gar nichts, dass man auf der Chopped & Skrewed Disc 2 noch auf alten Schinken wie “Gun Talk” herumreitet. Fast schon traurig wie eine der ganz großen Persönlichkeiten der Rapgeschichte hier verzweifelt ums musikalische Überleben kämpft und es dabei einfach nicht schafft, endlich die Oberhand zu gewinnen.
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