Willie D – Play Witcha Mama

Schon das dritte Album von Willie D und der Geto Boy aus Houstons 5th Ward ist laut wie niemals zuvor: Stoff der ganz harten Sorte erwartet den Hörer auf “Play Witcha Mama”. Allein das Cover spricht Bände, zeigt es doch den “Gangster Of Love” mit Totenkopf-T-Shirt bei der Arbeit, sprich beim Verbuddeln einer, dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, recht unsanft zu Tode gebrachten Mama. Kein bisschen weniger brutal präsentieren sich die 16 Songs: 1994er-Beats hämmern unermüdlich, die Synthieeffekte sind mal dezent, dann wieder sehr rabiat in Szene gesetzt.

In Zusammenarbeit mit Wize-Up-Kollege Sho (der im Gegensatz zu seinem Solo-Album hier gar nicht smart kommt) wird erstmal ein “Recipe 4 A Murder” vorgestellt, bevor es im Titelsong “Play Witcha Mama” mit Ice Cube so richtig schmutzig zugeht. Das sehr chillige “Creepin” fällt ebenso positiv auf wie “They Laphin Atcha”, wo D mit gekonntem Storytelling überzeugt. Ein weiterer Höhepunkt ist das genial produzierte “Guess My Religion”, wo unser Geto Boy die Kirche zur Modenschau und den Pastor zum Wolf im Schafspelz erkärt: “it’s the blind tryin’ to lead the blind / and you wonder why niggas is all behind / I can stay my ass at the crib and watch the game / if I wanna be entertained…”

Das Willie D bei aller Hardcore-Attitüde nicht den Sinn für Humor jeglicher Art verloren hat, beweist das schlüpfrige “I Wanna Fuck Your Momma”, wo Lines gedroppt werden wie: “I been watching your momma for a long time / and that bitch is fine / every time I go to her house, she kiss me on the cheek / and picks me somethin’ to eat / I know the bitch’s freaky, yo check it / cause everytime I see her, she’s walkin’ around half naked / I’m checkin’ out her underwear / and when she sits down, I can see her pussy hair”. Doch viel Zeit für Spässe bleibt nicht, denn sogleich geht es im radikalen “Smoke ‘M” wieder hart mit allen Motherfuckern ins Gericht, die Willie Dennis auf den Eiern liegen. Den absoluten Übersong des Albums hat man sich jedoch bis zum Ende aufgehoben: “U Got Homeboys, We Got Homeboys” bläst mit unglaublicher Wucht durch die Boxen, hektische Sirenensounds, brachiales Pianowummern, und am Mic spucken die Lost Boys aus H-Towns 5th Ward den blanken Hass hinaus in die CD-Player dieses Planeten: “This is how a motherfucker feels: Fuck your crew, fuck your set, fuck your posse, fuck your clique. We can take this shit to the morgue, u got homeboys, we got homeboys”.

Wenn dann Will Sprüche bringt wie: “don’t blame me for the motherfuckin’ slaughter / nigga couldn’t swim, but he got into the water” bestätigt sich einmal mehr, das Hardcore-Rap vor einigen Jahren eine gänzlich andere Sache war als heutzutage. So, und jetzt alle: böse, böser, Willie D.