Rifleman – Military Tactics
Westküstenlegende Rifleman dürfte dem ein oder anderen versierten Undergroundliebhaber bereits ein Begriff sein. Seit fast 20 Jahren ist er schon unterwegs und hat sich vor einiger Zeit auch hierzulande einige Freunde gemacht. Einer dieser Freunde ist der Berliner Produzent Keyza Soze, der bereits für Riflemans Kollaboprojekt mit keinem Geringeren als Taktloss verantwortlich zeichnete und nun auch für das neue Werk “Military Tactics” komplett im Alleingang seine Beats beigesteuert hat.
Dabei fällt erst einmal bei der Sichtung der CD und ihrer Verpackung auf, dass die versammelten Tracks aus einem Zeitraum von insgesamt 7 Jahren (2004, 2005, 2006 und 2010) stammen, davon mit einem Loch von 4 Jahren. Ganz offensichtlich war dieses Projekt lange in der Mache und zwischendrin wohl auch aus den Augen der Beteiligten verschwunden gewesen, anders kann man sich das wohl nicht erklären. Umso mehr muss man dem Ergebnis zu Gute halten, dass man das zu keiner Sekunde hört: Die Produktionen Keyza Sozes bleiben insgesamt auf konstantem Level und im gleichbleibenden Stil, so bleibt das Album musikalisch in sich geschlossen. Dadurch kristallisieren sich aber auch nur schwer richtige Highlights heraus, die Konstanz ist also Segen und Fluch zugleich. “Birdies” bspw. weiß jedoch durch exotische Flötenklänge und Zupfinstrumente zu gefallen, während “LA 2 Berlin” durch blitzschnelle Hi-Hats und harten Synthies einen ordentlichen Bounce mit sich bringt, wobei ein Track wie “Whack 2 Me” eher nervig-hektisch wirkt. Auch kommen die meisten Produktionen untenrum etwas drucklos daher, stattdessen konzentriert man sich eher auf verspielt-vertrackte Drumsets und ebensolche, meist synthetische Melodie(-schnipsel).
Auch vokaler Ebene gibt sich der Rifleman eigentlich keine Blöße, ohne aber auch für nennenswerte Höhepunkte zu sorgen. Sein schneller, vielsilbiger Flow ist gekonnt, während er stimmlich aber meist gleich unaufgeregt kommt. Die Features von Taktloss sind natürlich wie Taktloss an sich einfach ganz besonders Geschmackssache: Hate it or love it. Der Rezensent konnte jedoch noch nie etwas mit ihm anfangen. BobaFettts Beitrag ist, gelinde gesagt, eher zu vernachlässigen.
“Military Tactics” ist insgesamt sehr solider Undergroundstuff, der definitiv seine Anhänger finden wird, aber auch definitiv nicht darüber hinauskommen wird. Wer aber etwas für den Westküstenuntergrund übrig hat und auch Taktloss als Gast hinnehmen kann, der sollte hier mal reinhören.
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