Rie-Rie – The Untold Veracities
Denver/Colorado, Mile High City, Area 5280: Female-MC Rie-Rie hat afrikanisches, indianisches, spanisches und französisches Blut in den Adern fließen, kommt in der Regel genauso temperamentvoll rüber wie sich das anhört, war schon in den frühen 90ern am Mic aktiv, hat über ihr eigenes Label MobRuled Productionz die “Mile Hi Mixtapes Vol. I & II” sowie ein Selftitled-Album draußen und will es mit “The Untold Veracities” (2002) nun wohl endgültig wissen.
Leider kommt die tatsächlich geleistete Musik der (durchaus reizvollen) Ausgangsposition nicht mal ansatzweise nach. Zum einen ist das Konzept, Funk, R’n’B und HipHop in einen Topf zu werfen längst über den Überraschungseffekt hinaus, zum anderen haben schon Legionen von Gruppen und Solokünstlern diese (immer gratwandernde) Fusion schon weitaus besser umgesetzt. Ich höre: eine manchmal etwas unmotiviert klingende Rie Rie mit kehliger Stimme und verwendbarem Flow, oft ziemlich dürftige Beats von Menschen wie Sir Jam, Leethal, Gummii Bear, 800 Tha Jewell, B-Black und Vincent, textlich durchaus so manch interessanten Ansatz und – vor allem gegen Mitte der CD – eindeutig zu viel semi-professionellen (und damit überflüssigen) Gesang.
Richtig gut gefällt mir Madame, wenn sie beispielsweise in “The Lo Lo” ein paar gut gespitzte Giftpfeile in Richtung der sehr auf Äußerlichkeiten bedachten Lady-Konkurrenz abfeuert (“You tuff, too? I take my tennis shoes over your high heels boo / on stage don’t trip while you gettin’ your ass whipped […] I found when you dress like a hoe you gon’ get treated like a hoe”), in “Gangsta Boogie Pt. 2″ mit gut im Training stehenden Labelmates wie DeMac und Mizta Sandman den beachtlich dicken Beat niederflowt, im spartanisch austatteten “Change” auch mit einfachsten Mittel viel Atmosphäre erzeugt, mit Geschlechtsgenossin Jazz Tha Ripa nochmal auf alle “Phantom Hoes” einhaut und sich mit dem wenn auch unspektakulären, doch netten “Lick Be Da Shit” bis zur nächsten Show verabschiedet.
Der Rest ist von meiner Seite Schweigen: um kläglich poppiges Gedudel wie “Wayz N Wayz”, “Bonnie & Clyde” oder “Come Wit Me” macht man besser einen weiten Bogen. Schlussendlich überwiegt denn auch klar der negative Eindruck.
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