Reality – So Real
Reality, eine Gruppe christlicher Soldaten aus Indianapolis/Indiana bringen ihr erstes und einziges Album auf Remarkable Entertainment. Im Opener “So Real” werden mit einem grandiosen Start große Erwartungen und Hunger auf mehr geweckt. Über langsame, melodiöse Sounds, durchzogen von Gitarren und Synths, werden rauhe Struggle & Pain Raps in höchster Form geboten, die motivieren sollen, die vielen Herausforderungen und Kämpfe die das Leben bietet, durchzuhalten und Gott zu folgen. In “Thank You” ertönt einer der besten Rap-R’&B’ Mixes die ich je gehört habe – eine Danksagung an Gott für seinen Ruf und die Erlösung vom Thug Lifestyle, der Sie an den Abgrund der ewigen Verdammnis geführt hat. Der Sound des Albums ist, ausgenommen von diesem Song, trotzdem überwiegend im grimmigen Street Style gehalten.
Im folgenden Interlude distanzieren sich die Ex-Thugs von ihrem ehemaligen Umfeld und einem Leben, bestehend aus Sex, Drogen und Geld. So haben Sie sich doch für das ewige Heil entschieden, was sie in “Everlasting” zum Ausdruck bringen. Und das mit einem etwas weicheren Sound, der von angenehmen Rap-Flows begleitet wird. Zeilen wie “Open up your eyes and you will see, the treasures of an everlasting life / deep down inside, swallow your pride and your strife / come on and ride – on a journey – everlasting, no way from pain / only dancing and laughing – there’s no more rain / but there’s brightness and sunshine with fruits and honey” erfreuen das Herz jedes Rapfans, dazu gibt’s im Hintergrund Gitarrenriffs und Synths zu hören. “Introducing”, das die Offenbarung der einzigen Wahrheit fordert, lässt harte Töne erklingen und lässt damit schon die Gangart des zweiten Albumteils erahnen. Während in “World So Cold” ein Rückblick auf das Aufwachsen in einer kalten Welt und die Flucht zu Gott geschildert wird, macht “Walk The Walk” klar, dass der Weg als Christ kein leichter ist und die Versuchungen des Widersachers immer präsent sind. Zeilen wie “Bargain my soul to the devil, dirty devil, he called me, riches and fame he offered me, with this promise he bought me, then I should have just offed him but instead I built my coffin and now I’m drifting off in this world, promises broken, that’s costing me” rattern über einen langsamen, todbringenden Beat.
“Don’t Give Up” motiviert erneut dazu, den geistigen Kampf, der das Christenleben schwer macht, durchzuhalten. Dann kracht plötzlich “Alive” durch die Lautsprecher, welches für eine willkommene Abwechslung sorgt. Aggressive Highspeed-Raps beschreiben das neu gewonnene, direkt aus der Quelle des Lebens gespeiste Daseinsgefühl – dazu donnert ein gewaltiger Bass mit Hi-Hats im Takt eines Maschinengewehrs. “From A Boy 2 A Man” ist die Geschichte des Lebens eines Thugs, der vom kriminellen Ghettokind zum echten Mann wurde. Der Song überzeugt im gepflegten Street Sound. Dann lassen Reality im relaxten Reisebericht durch das Leben – “Journey” – Kraft für mehr Hardcore-Raps schöpfen.
“Action speaks louder than words”? So sicher bin ich mir da nach “Armageddon” nicht mehr: was hier geboten wird ist nicht weniger als der Jüngste Tag im Audioformat, mehr Endzeitstimmung geht wohl nicht mehr. Nach diesem vernichtenden Spektakel mit klassischen Midwest-Flows en masse nehmen mich Reality in “Immortal” mit auf eine Reise in die Welt des Übernatürlichen. Sowohl reim- als auch soundtechnisch laufen die wahrlich christlichen Poeten jetzt zur Höchstform auf. Als ob das nicht genug wäre, wird in “Hellfire” vor dem Untergang im ewigen Flammenmeer gewarnt und der Gedanke an endlose Höllenqualen fassbar gemacht, psychedelisch anmutendes Glockenspiel im Hintergrund inklusive.Als Draufgabe flowt die Gruppe in “Meditation Fatality” aggressive Raps, wie man sie nur selten zu hören bekommt. Der Kampf im Geist ist hier das Thema und dessen Härte sollen wir nachempfinden können.In “Repent” wird meinen Ohren die notwendige Erholung gegönnt – ein Hilferuf, zur Wiederherstellung des Friedens mit Gott durch Jesus Christus. Der Sünde wird entsagt und das Album mit dem Hauptanliegen der Gruppe, der Predigt des Erlösungsevangeliums, mit relaxtem Sound beendet.
Durch das ausgewogene Verhältnis von entspannten Tracks zum Zurücklehnen und Songs die kein Stillhalten erlauben, macht es auch wirklich Spaß Nummer für Nummer durchlaufen zu lassen. Dieses Album, ist ohne Frage ein Midwest Kassiker, der aber in Fankreisen unentdeckt blieb, da Vielen die Message wohl nicht ins Genre passt. Für Jeden der dafür offen ist, ein unumgängliches Album.
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