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Pharoahe Monch – Desire

Die Mission eines jeden Musikers muss es sein, gute Musik rauszubringen. Dabei spielt es für den Fan zuerst keine Rolle, welche Absichten der Künstler mit dem neuen Tonträger verfolgt oder in welchem psychischen Zustand er seine Lieder noch aufnahm. Es ist auch gar nicht entscheidend, wo es recordet wurde. Selbst wenn die Vocals in irgendeiner Schwulenbar im Hinterzimmer eingefangen wurden, interessiert das niemanden. Solange die Musik gut ist. Ist sie es aber nicht und man schätzt den Künstler X gerade wegen seines enormen Talents, dann beginnt die oft niemals ein Ende findende Fragenstellerei. Eine Selbstqual, die Folgen haben kann. Zum Glück lässt es Pharoahe Monch mit seinem Zweitlingswerk “Desire” gar nicht erst so weit kommen.

Die Kurzdefinition von guter Hip Hop-Musik lautet bekanntlich einfach: dope Beats und dope Rhymes. Der frühere Member der aufgelösten Gruppe Organized Konfuzion, Pharoahe Monch, hat große Fähigkeiten am Mikrofon und ging unüberhörbar mit großen Ambitionen in die Kabine, damit “Desire” alles andere als ein kalkuliertes Retortenprodukt wird. Einige Beatbauer an seiner Seite – Denaun Porter, Alchemist und Black Milk – lesen sich nicht nur fein, sie machten auch ordentliche Arbeit.

Mit Monch’s erstem Solobeitrag “Internal Affairs” lässt sich “Desire” überhaupt nicht vergleichen. Der Hauptakteur tanzt mit seinem unschweren Flow durch bluesige und soulige Instrumentalbeiträge, hat immer eine spannende Geschichte am Mann und lässt es sich sogar nicht nehmen in filmreifer Darstellung einen Track über 9 Minuten zu seinem persönlichen Masterpiece zu machen. Das Meisterstück nennt sich “Trilogy” und ist in drei Teile mit je drei verschiedenen Bangern von Beats unterteilt, wo Pharoahe Monch ein Beziehungsdrama spielen lässt und alles an seinen Storytelling-Skills auspackt. Genau für solche Momente hört man Hip Hop.

Straighten Rap gibt’s hier selten, dafür einen prächtigen, verständlichen Mix von nicht fremden Genres. Sogar etwas Gospel in dem mit melodischen Bläsern versehenen “Push” wird geboten. Und wenn Pharoahe auf “Welcome To The Terrordome” Public Enemy covert oder wenn er auf “Hold On” sentimentaler wird und es sich nicht mühselig oder gar gezwungen anhört, dann ist nichts dabei. Mit Denaun Porter (D-12) hat er sogar ein locker leichtes Instrumental für’s Tanzparkett zusammengeschustert. “Body Baby” heißt das Ergebnis und kommt als Eighties-Throwback super gut. Auch von “Gun Draws” und dem Titeltrack kriegt man nicht genug, jedoch kommt dieses Album ohne Schattenseiten nicht aus: “What It Is” und “So Good” wirken uninspiriert und sinnfrei. Ansonsten macht P. Monch mit dem Langspieler alles richtig: er geht mit der Zeit ohne irgendwelchen Trends nachzurennen und entwickelt sich mit den intensiven Soundbeiträgen aus den Sparten Jazz, Soul und Blues weiter ohne seine Rapper-Skills zu vernachlässigen. Auf sein nächstes Soloalbum sollte er aber nicht wieder acht Jahre warten lassen.

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