O.G. Lil Nut – presents… The Compilation
Als Rapregion ist Washington DC nach wie vor ziemlich unterentwickelt: in den Clubs spielen sie mit Go-Go einen eher gewöhnungsbedürftigen Rap/Funk-Zwitter, hier und da gibt’s new yorkigen Boom-Bap, doch ist man von einem überregionalen Hype nach wie vor weit entfernt. Dementsprechend klingen die Releases aus der US-Hauptstadt denn auch wie Kraut und Rüben, jeder versuchts’s auf seine Art und bei genauerem Hinhören bemerkt man die verschiedensten Einflüsse aus allen Landesteilen.
O.G. Lil Nut, seines Zeichens Präsident von Unda Pressure Records, scheint eine Vorliebe für den spartanischen Mid-90-Sound aus dem Süden zu haben. Die Beats, die er in Teamarbeit mit Frank ‘N Beans für vorliegende Labelcompilation gebaut hat, sind deutlich am dortigen Düstersound orientiert und gefallen immer wieder mit interessanten Drumlines, klingen insgesamt aber doch nach verdammt wenig Budget. Dementsprechend raw präsentierten sich die mir bis dato völlig unbekannten Gruppen: Lil Ed und Tay von den Trapp Boyz könnten zwar noch ein wenig mehr Power im Wortfluss vertragen, machen ihre Sache in schroffen Tracks wie “Protect My Chest” oder “D.C. To P.G.” aber den Umständen entsprechend gut. Trae Dog schiebt mit “Dangerous” ein paar gut getwistete Verse hinterher, geht dann aber in “Sunny Dayz” dank der – man kann es nicht anders sagen – unterirdischen Produktion gnadenlos unter. Sowieso, die Produktionen. Nicht dass ich hier wunder was erwartet hätte, doch sollte man seine Beats schon einigermaßen mit den Vocals abstimmen. Das hat man hier des öfteren nicht getan, das Resultat sind Songs wie “Tha Donin”, wo der Bass knallt wie Hölle und sich ein hörbar überforderter Hostyle mit laschen Lines irgendwie zwischen den Hi-Hats durchmogelt.
Kurz gesagt: O.G. Lil Nut’s Compilation ist ein gut gemeinter Fingerzeig auf die Rapstadt Washington, doch angesichts der Tatsache, dass der Stoff hier von 2004 (!) ist, hat man da oben noch einiges aufzuholen.
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