Mose III – Social Responsibility
Es gehört heutzutage ja fast schon Mut dazu, ein Album mit “Social Responsibility” zu betiteln – das riecht nach erhobenem Zeigefinger, oberlehrerhaftem Getue oder vermoderten Polit-Litaneien, in jedem Fall aber nach wenig Unterhaltung.
Und auch wenn meine schlimmsten Befürchtungen nicht eintreffen, so ist das Debütalbum von Mose III ganz sicher kein Zuckerschlecken. Inhaltlich schwere Kost: Kommentare zu den “Video Hoes” einer dekadenten Rapindustrie und dem Zustand von “Art/Music” an sich, politische Protestlieder wie “Fist Up” und “Final Meeting Session” mit rebellischen Parolen in rauhen Mengen. Alles schon mal dagewesen, auch der sozial engagierte Emcee aus Chicago schafft nichts Neues unter der Sonne. Wäre ja auch nicht weiter tragisch, wenn denn wenigstens die musikalische Umsetzung für Schub sorgen würde – was aber auch nicht unbedingt der Fall ist. Ein dumpfer, träger, begeisterungsarmer Sound der nur sporadisch – etwa in “History Repeats Itself” – ins Ohr sticht; auch raptechnisch nur das große Gähnen, auf jeden Fall klingt es alles andere als hörerfreundlich, wie Mose III seine Parolen runtereiert und ohne jedes Feingefühl für Rhythmus und Atmosphäre vom Handzettelchen abzulesen scheint.
Der langen Rede kurzer Sinn: wer Rapmusik als Sprachrohr für politische Meinungsäußerung ernst nimmt wird “Social Responsibility” zumindest inhaltlich durchaus etwas abgewinnen können. Was den musikalischen Wert dieser lahmen Vorstellung angeht, ist Leidensfähigkeit allerdings unerlässlich.
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