Mobb Deep – Hell On Earth

Wo “The Infamous” Mut zur Selbstständigkeit zeigte, da setzt das mittlerweile schon dritte Album der beiden New Yorker erst an. Der typische Mobb Deep-Sound wird unterstrichen, verstärkt, vertieft. Das heißt konkret: Drums und Snares ranken sich eng und aufs Wesentliche komprimiert um die trocken knackenden Beats, dazu spielen bedeutungsschwanger morbide Pianos und Streicher in bester November-Stimmung auf. Der richtige Spielplatz für die nach wie vor entschlossenen Hardcore-Texte von Havoc und Prodigy, die es auf nachdrückliche Weise schaffen, uns ein bedrückendes Bild ihrer “Hell On Earth” vor Augen zu malen.

Die Reime entfalten in Verbindung mit den hochklassigen Produktionen eine fast schon hypnotische Wirkung, die ihren Höhepunkt hier besonders in den vertretenen Storytelling-Tracks erreicht – namentlich das knarzende “More Trife Life” und eben “Nighttime Vultures” mit starkem Support von Raekwon. Auch der Rest der geladenen Schar macht seine Arbeit gut: Ty Knitty & Gambino, der gern gehörte Big Noyd, General G und die Chartgrößen Method Man und Nas verschaffen sich Gehör. “Hell On Earth” ist in musikalischer Hinsicht nicht nur die Fortsetzung des ein Jahr vorher (1995) releasten Infamous-Klassikers, es ist gewissermaßen seine Vervollkommnung.

Die ohnehin unscheinbaren Fehler wurden völlig ausgemerzt und die Produktionen nahe, sehr nahe an die selten erreichte Marke der Perfektion herangeschoben. Und doch hat auch dieses Album seine kleinen Macken. Einen Tick weniger theatralisch und abgehoben hätte es an der ein oder anderen Stelle schon sein können, aber bitte, das ist letzten Endes ja doch nur Haarspalterei. Denn eins ist sonnenklar: “Hell On Earth” gehört in jede gut sortierte Rap-Sammlung. Den Rest der Mobb Deep-Veröffentlichungen kann man meinetwegen in der Pfeife rauchen, doch diese Glanzstunde des QB-Sounds sollte man sich nicht entgehen lassen.