Martin Luther – Rebel Soul Music
Eine Rock-Platte auf ugrap.de? Jo geht denn des?! Tja, wer Martin Luther ist, was für Musik er da genau macht und warum das Album “Rebel Soul Music” heißt könnt Ihr im entsprechenden ugrap-Interview nachlesen, ich aber mach’s kurz und sage einfach, es ist eine Mischung aus Rock- und Funk-Musik mit souligen Vocals. Ist zwar nicht ganz so neu, klingt aber dennoch relativ frisch und unverbraucht. Das Grundgerüst ist dabei meist recht ähnlich: rockige E-Gitarren, eingängige Melodien und ein guter Schuss Penetranz. Dass Martin Luther schon seit längerem Musik macht merkt man “Rebel Soul Music” deutlich an. Oft verfügen die Songs über interessante Wendungen, was das Hören spannender macht, und gerade das vermisst man ja bei einer Menge der aktuellen, so genannten, “Urban-Music”-Interpreten.
Besonders punkten kann Martin in zwei Arten von Songs: den Balladen und den den Krachern. Eröffnet wird das Album mit einem der ersteren: “Daily Bread”. Ein langsames Liebeslied mit cool verzerrtem E-Gitarren Refrain. Vollendet wird das Ganze dann noch mit den Bläsern, die in der zweiten Hälfte des Songs plötzlich einsetzen, das man denkt man wäre in einem Neil-Diamond-Klassiker gelandet. Im nächsten Lied geht’s dann ähnlich weiter, wieder schlägt man langsames Tempo ein, verstärkter E-Klampfen-Einsatz im Refrain, bis plötzlich… Break, Tempo- und Melodiewechsel. Plötzlich wird aus der Ballade ein richtiges Uptempo-Brett – großartig! Noch grandioser wird’s allerdings wenn die schweren Geschütze ausgefahren werden; vor allem “The I.R.S.” hat es in sich. Es fängt an mit einem wunderbaren Piano-Intro, dann kommt Martins fantastische Stimme und dazu richtig hard-rockige Gitarren. Ich merke schon, ich arte schon wieder in eine Track-by-Track-Review aus, aber was soll man machen, wenn so viele geile Lieder auf dem Album sind? Weiter geht’s nämlich mit dem Titellied des Albums, welches auch das einzige “hip-hoppige” Lied der CD ist. Scratches, Cuts von Public Enemy, wiederum elektrische Gitarren, ein bisschen Rap und sogar Electro-Effekte. Und dann dieses “Ms. America”, große Klasse, wie hier nach einer E-Gitarren-Interpretation der amerikanischen Hymne (kennen wir das nicht irgendwoher?) zu akustischer Gitarre und cooler Rhythm Section gewechselt wird.
Aber leider ist auch auf “Rebel Soul Music” keineswegs alles so gut, wie die bisher erwähnten Songs. Das größte Manko ist einfach Luthers ab und an viel zu penetranter Soul-Gesang. Lieder wie “Lust”, “NYCG”, “Sleep Walking” – alle unhörbar. Wer denkt, dass es noch schlimmer nicht geht, wird bei “Truth Or Dare” eines Besseren belehrt. Wer will schon hören wie er und irgendeines seiner Betthäschen ein ganzes Lied lang in der Gegend herumstöhnen?
Um das Review aber nicht auf diese Weise beenden zu müssen, hab ich mir natürlich den besten Song für den Schluss aufgehoben: “Muse Sick Dreamz”. Eine weitere Ballade, mit reiner Piano-Begleitung, wodurch Martins wirklich großartige, rauchige Stimme vollends zur Geltung kommt. Textlich geht es um die Hindernisse bei der Vereinbarkeit einer Liebesbeziehung und der Liebe für die Musik. Noch dazu packt er hier seine bisher beste Ohrwurm-Melodie aus – einfach perfekt. Wenn Martin Luther sich in Zukunft auf die erwähnten Stärken konzentriert und das Überflüssige weglässt könnte da noch etwas wirklich großes kommen. So aber weisen die Lieder auf seinem Album ein viel zu großes Qualitätsgefälle auf.
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