Maniac MC – Problem Child
Maniac MC hätte allemal das Zeug dazu, in Chicago ganz groß mitzumischen. Leider zerfällt ihr Debütalbum aber glatt in zwei Hälften. Zum einen gibt es hier eiskalt runtergerappten Straßensound, wie man ihn locker auf jedes x-beliebige Album aus dem Drama-Ward-Umfeld packen könnte. “Serpent-N-The-City” ist das beste Beispiel, aber auch “Have No Fear” mit der hier erstmals zu hörenden Sängerin Angie schindet Eindruck.
Auf der anderen Seite: vergleichsweise beliebig produzierte Tracks, in denen die Dame sich über Beziehungsfragen auslässt und die, wie “Let Me Know”, auch mal ganz schön kitschig klingen können. Auch die stumpfe Feiernummer “Party’s Jumpin'” muss man leider als Fehlschlag verbuchen. Das absolute Glanzstück des Albums ist natürlich der Posse-Cut “Lifestyles”, wo einige der besten Rapperinnen aus der Chicago/Gary Area in einem Wahnsinnstempo über den Beat brettern und sich mit jedem Vers gegenseitig übertrumpfen. Maniac MC geht ein bißchen unter und C-Saw hätte ich mir noch einen Tick aggressiver gewünscht (sie kann das ja) – aber davon einmal abgesehen ist das natürlich ganz großes Kino von allen Beteiligten, ein absoluter Midwest-Klassiker. Im grundsoliden “Big Face” ist dann noch der alte Haudegen MC Breed zu hören – komisch, warum dieser Song und nicht “Lifestyles” ein Jahr später auf der “Monsters Of The Midway” Compilation nochmal aufgelegt wurde, allzu aufregend klingt das ja nun nicht.
Einigen sehr starken Einzelsongs zum Trotz werde ich mit “Problem Child” am Ende trotzdem nicht so richtig warm. Das Album wirkt zu keiner Zeit wie aus einem Guß, es gibt zu viele Skiptracks. Vom Talent her hätte Maniac locker eine zweite Newsense werden können. Schade, dass es auf dem 2001 unter dem Namen Mooka gedroppten Nachfolger “Get It From Here” (2001) aber gerade in die falsche Richtung weiterging.
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