Luni Coleone – Lunicoleone.com
Seit seinem allerorts zurecht gehypten Klassiker “A Million Words, A Million Dollars” ging es mit Luni Coleone nur noch bergab. “Total Recall” und “In The Mouth Of Madness” kann man ruhigen Gewissens als höchstens halbwegs erträgliche Wiederbelebungsversuche alter Styles ad acta legen und in letzter Zeit ging das Mitglied der Dosia-Mischpoke um Killa Tay mit seinem schwer nachvollziehbaren Holper-Flow eigentlich nur noch auf die Nerven. Daran kann dann auch sein neuester Longplayer nicht das Geringste ändern.Auch wenn ein Titel wie “Lunicoleone.com” zumindest anfangs etwas Hoffnung darauf zu wecken vermag, dass hier ein Veteran mit der Zeit geht, so erweist sich der 2002 über Out Of Bounds veröffentlichte 15-Tracker doch als der Langweiler, den ich mehr oder weniger auch erwartet habe.
In Sachen Beats wurde voll auf die Schiene gesetzt, die Leute wie Hollow Tip, X-Raided und Konsorten seit neuerdings fahren – schon allein von der mangelnden Abwechslung her eine alles andere als überzeugende Vorstellung. Nicht, dass die Show auf “Lunicoleone.com” gänzlich unerträglich geraten wäre, doch mangelt es offensichtlich wie nie zuvor an frischen Ideen und Rezepten gegen die aktuelle Hamsterrad-Situation. Der Mann tritt auf der Stelle. Zumal auch die Lyrics brav nach der üblichen Gangsta-Schablone geschnitten sind. Man ist angesichts von Schlagwörtern wie “Get That Feddy” wohl nach wie vor auf die große Kohle aus, wähnt sich in “Wanna Hate Me” einmal mehr in der Rolle des ewig Geschassten und schreit der ungerechten Welt zu allem Überfluss auch nicht wirklich glaubwürdiges “Fucc Life” in die Visage. Halbherzig auch der Versuch, in den Fußstapfen des erst kürzlich erleuchteten Thug-Propheten Tay Capone die fade Crip-Suppe mit etwas Endzeit-Pathos zu würzen: den rechten Glauben an ein baldiges “End Of Da World” nehme ich Coleone einfach nicht ab, da kann der Gute noch so viele schwülstig “Ghetto Prayer” runtereiern.
Nur unwesentlich wirken sich da die Gastverse der abermals heftig gefeatureten Kollegen aus, die nach wie vor “All On Da Line” stehen, um ihrer Sache den längst verlorengegangenen Nachdruck zu verleihen: bei Messy Marv reicht mir heuer schon der Name auf der Tracklist um schleunigst die Skip-Funktion zu bedienen, X-Raided reißt im Remix von “West Was Won” auch längst keine Bäume mehr aus und die Auftritte von Mac Dre, Hollow Tip, J-Mack und Hollis sorgen auch nur für ein Achselzucken, so dass mir mir Shawn und I-Rocc eigentlich nichts mehr zu äußern bleibt als die Hoffnung auf einen schnellstmöglichen Anbruch von “Bettter Days”. Der Luni Coleone von 2002 steht für lahmes Gangster-Gegreine, das geradezu danach schreit, dass hier mal tabula rasa gemacht wird.
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