Lil J – Stressin
Mitte der 90er Jahre muss in Memphis irgendetwas ins Trinkwasser gekippt worden sein, anders lässt sich der lokale Raptrend damals wohl nicht erklären. So simpel die Beats auch gemacht sind, sie haben Atmosphäre – und in den Texten dreht sich alles um Drogenmorde, dämonische Bessessenheit und das Leben jenseits des Gesetzes. So extrem hart und düster war danach keine andere Rapstadt mehr, am ehesten vielleicht noch Gary.
Ganz in dieser Tradition steht auch Lil J, der sein erstes Solorelease im Gegensatz zu vielen anderen Locals aus dieser Ära nicht im Tapeformat, sondern auf CD gedroppt hat. “Stressin” bietet vier Tracks mit erwartungsgemäß ziemlich hartem Stoff. Monotone, fast schon apathische Tongue Twists von der ersten bis zur letzten Minute, düstere Flächen im Hintergrund, nur ab und zu von kurzen Samples zerhackt. Das alles ist zwar nicht gerade reich an Abwechslung, dafür aber raptechnisch top, kalt wie Stahl und psychisch schon ziemlich abgedriftet.
Wer mit diesem Sound etwas anfangen kann, kann sich “Stressin” bedenklos an Land ziehen. Und sollte bei der Gelegenheit auch gleich nach Lil J’s zweiter EP “Blood And Bulletholes” aus dem Jahr 1998 Ausschau halten, die man allein schon wegen dem finsteren Brett “Hectic” mal gehört haben sollte.
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