Lil Bout It – To Live And Die For
Beim ersten Hören des Namens ‘Lil Bout It’ dachte ich zuerst das es sich um den billigen Versuch Master P zu kopieren handelt. Doch weit gefehlt. Der kurz nach der Veröffentlichung von “To Live And Die For” im Alter von 21 Jahren verstorbene Rapper stammte aus Memphis, Tennessee. Ganz entgegen des vielversprechenden Titels “Hit Em Hard” kann das Eröffnungslied trotz der überzeugenden Auftritte aller involvierten Wortakrobaten mich nicht so recht umhauen. Es fehlt einfach das gewisse Etwas. Das was der Vorgänger nicht geschafft hat wird prompt mit “Dank And Drank” uneingeschränkt nachgeholt. Die unfassbar gut gelungene Hookline und das dabei einsetzende Piano lassen mich total erstaunen. Ich habe nicht für möglich gehalten das im Jahre 2002 noch so etwas Hochklassiges produziert wird.
Das Prädikat hochklassig verdient sich auch das Hater-zerfleischende “Dumpin Bodies” redlich. Hier werden allerhand Verräter an den Pranger gestellt und mit Hochgeschwindigkeitsraps geradezu wie Raubtierbeute niedergerissen. Allen Bassfetischisten wird beim sich wie der Tod anschleichenden “Crush Bricks” und der Paradekriegserklärung “The Battles On” das Herz aufgehen. Im krassen Gegensatz dazu fängt mein Herz beim unerträglich schnulzigen “Hopen I Make It” an zu bluten. Dieses extrem Brechreiz fördernde Trauerspiel ist mindestens so schmerzhaft für meine geplagten Gehörgänge wie ein übergroßes männliches Glied für ein katholisches Chormädchen. Bedauerlicherweise besudeln noch zwei weitere, dem Skipknopf geweihte Missproduktionen dieser Sorte einen Teil dieses Albums.
Angesichts solcher künstlerischen Entgleisungen kommt einem der Titel “Tell Me How Ya Like It” wie blanker Hohn vor. Bei solchen Toilettenproduktionen kommt mir nur noch ein resignierendes “Tell Me Why” über die Lippen. Nach diesen musikalischen Tiefschlägen beschert mir das uptempo gehaltene “Throw Ya Guns Up” ein erleichtertes Aufatmen. Einen leichten Hauch von No Limit gibt’s mit “Tired Of Fusen And Busten” dann doch noch. Der Rhythmus vom Chorus erinnert mich stark an einen Song von Fiend (dessen Titel fällt mir grad nicht ein). Abgerundet wird “To Live And Die For” mit einer über 7 Minuten langen Ode an Mutternatur und die pflanzliche Vielfalt mit denen sie unsere Welt gesegnet hat.
Mit einer konstanteren Produktion hätte diese Drop It Off Veröffentlichung eine richtig hohe Bewertung einsacken können. Tragischerweise hat dieser hochtalentierte Rapper nicht mehr die Möglichkeit seinen Zenit zu erreichen. R.I.P.
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