Lil’ Raskull – Certified Southern Hits
Delbert Harris, besser bekannt als Lil Raskull, ist ein Gospel-Rapper aus dem berühmt-berüchtigen Trinity Garden Bezirk in Houston, Texas (bekannt geworden vor allem durch die Rap-A-Lot Gruppe Trinity Garden Cartel). Bereits 1993 begann Raskull zu rappen, beschloss wenig später, den christlichen Glauben in den Mittelpunkt seiner Texte zu stellen und unterschrieb einen Vertrag bei dem selbsternannten “#1 Christian Rap Label” weltweit, Grape Tree Records. 1998 wurde “Certified Southern Hits” veröffentlicht: der Großteil der Produktionen stammt von Blaq Gold, Features sind auf dem 12 Track starken Album spärlich gesät, lediglich Gospel-Rap-Kollege Nuwine ist mit einem Gastauftritt vertreten.
Im Gegensatz zu viel anderem religiösen Rap, den ich gehört habe, kommen die Rapper von Grape Tree Records bei aller Religiosität jedoch nie wie christliche Fundamentalisten rüber. Die Künstler des Labels rappen nicht nur über Gott sondern sprechen eine Vielzahl von Themen an. Lil Raskull zählt zu den Besten unter ihnen: Seine Stimme ist einfach nur krank (merkwürdigerweise erinnert er mich an Menacide), die Reime haben einen guten Flow und ihr lyrischer Gehalt ist ebenfalls ziemlich hoch. In seinen Texten verweist Raskull immer wieder auf Personen und Geschichten aus der Bibel. Er bedient sich biblischer Botschaften und münzt sie auf zeitgenössische Probleme der Hood wie Drogenhandel und Mord um.
Insgesamt halte ich das Album für durchaus gelungen. Als Rapper stufe ich Lil Raskull sehr hoch ein und respektiere die positiven Botschaften, die er durch seine Reime vermittelt. Ich glaube es sind die beschissenen Refrains, an denen es bei diesem Album hapert. Es gibt viel zu viele Tracks mit R’n’B Hooks und die meisten davon sind auch noch viel zu lang. Bei ein paar Tracks wurde die Refrains sehr schön mit Scratches gestaltet, was aber leider die Ausnahme bleibt. Es gibt keine wirklich schlechten Tracks auf dem Album, nur eben einen Haufen Tracks mit beschissenen Refrains, die die Gesamtwertung stark nach unten ziehen. Besonders zu Anfang des Albums sind einige herausragende Tracks zu finden. Dazu würde ich “Lost Souls” sowie “One Fo Tha Sick”, das etwas langsamer gehaltene “Necessary Murder” und “There’s A Guide” zählen. Wenn ihr mit Spiritual Rap nichts anfangen könnt, dann haltet euch fern von “Certified Southern Hits” (und allen anderen Alben auf Grape Tree Records) – doch wenn ihr diesbezüglich aufgeschlossen seid, könnte es sich für euch durchaus lohnen, hier mal reinzuhören, wenn ihr die Scheibe irgendwo günstig seht.
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