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Lifers Group – Living Proof

Sie heißen #207015, #210743 und #23779. Sie haben geraubt, gemordet und vergewaltigt und nun eines gemeinsam: ein Dasein hinter Stacheldraht und dicken Mauern, ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung. Im Jahre 1993 nahm im East Jersey State Prison (“Rahway”) ein bisher wohl einzigartiges Projekt Form und Gestalt an: sage und schreibe 14 Lebenslängliche tauschten ihre Registrierungsnummern gegen Rap-Nicknames aus. Die Lifers Group besteht aus den MCs Haleem, Original, Amazing G, Almighty L, Rocky D, Justice, Divine, Knowledge Born Allah, Jamel, First Knowledge Born, B-Wise, Olajuwan, Lateef und Miller sowie einigen Musikern, die mit ihren Live-Einlagen an Saxophon, Trompete, Drums, Bass und Gitarre die Produktionen von Doctor Jam, Madness 4 Real und Phase 5 bereicherten.

Das Anliegen des Album: “to help save tomorrow’s minds from a life of crime today”. Was könnte da abschreckender wirken, als die Geschichten, die das Leben schrieb? Und so erzählen diese O.G.’s ihre Geschichten, die unter dem Eindruck, es hier mit realen Geschehen zu tun zu haben, gleichermaßen erschreckend wie traurig sind. Und wie ein gigantisches Ausrufezeichen unterstreicht die fast schon beschwörende Forderung, sich nicht auf die Kriminalität einzulassen, jedes Wort: “Because I’m here for the kids, as I said in the last bill / not glorifying crime, all you reap is the balls and grills” heißt es in “One Life To Live”. Neben dieser positiven Message haben die Lifers auch Skills satt zu bieten – kein Wunder, dass bei dieser Masse an Rappern niemals Langeweile aufkommt. Im düsteren Organized Konfusion Mix von “Short Life Of A Gangsta”, wurden Produktion und Chorus, wie der Name schon ahnen lässt, von niemand Geringerem als Queens’ Organized Konfusion (Pharaoah Monch & Prince Poetry) übernommen. Der in musikalischer Hinsicht mit Abstand und Sicherheit beste Track des Albums.

Doch auch der Rest kann sich hören lassen, vor allem “Back In The Days” und “Jack U Back” (mit N.W.A./ Ice Cube Samples ausgestattet) stechen heraus. Apropos N.W.A. – auf diese Brüder sind die Lifers offensichtlich gar nicht gut zu sprechen, woraus mittels Lines wie “fuck N.W.A., put down your waterguns” und “N.W.A. stand out my way / I’m not here to play / I’m doing time in Rahway” auch kein Hehl gemacht wird. Realism versus Fakism – das war schon damals der Stand der Dinge. Damals – 1993, dem Jahr, in dem die Zahlen sprechen lernten.

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