Insert your custom message here. close ×
+

Killah Priest – Heavy Mental

Killah Priest aus den Reihen der Sunz Of Man mit seinem ersten Album, einem Prachtstück, das vor Filmsamples, das fällt beim Durchhören zuallererst auf, nur so strotz. Meist bediente man sich alter italienischer Sandalenfilme und pickte mit sicherer Hand die pathetischsten Szenen heraus. Was thematisch natürlich gut zu den Reimen des eigenwilligen Brooklynites passt: auf “Heavy Mental” geht es vor allem um das Selbstverständnis der schwarzen Bevölkerung Nordamerikas vor dem Hintergrund ihrer kulturell reichhaltigen Geschichte und Erfahrungen.

Da kann es dann schon einmal vorkommen, dass Killah Priest den Hörer mit hypnotischen Worten in eine Welt vor unserer Zeit entführt: “Almost There” etwa entpuppt sich als Trip über das antike Mesopotamien bis in fremde Galaxien. Das ist schon eine sehr außergewöhnliche Angelegenheit. Neben dieser Abgehobenheit dann wieder Geschichten aus dem Ghetto in Brooklyn, Geschichten über nächtliche Morde, die sich, obwohl mystisch angehaucht, in einem krassen Gegensatz zu solchen Träumereien befinden. “From Then Til Now”, könnte somit auch ein passender Untertitel für das Album sein, umfasst der Begriff doch die ganze Spannweite der priesterlichen Lyrics, den Gegensatz der zwischen der harschen Realität und munterer Mythenstrickerei. Ganz nebenbei dann noch skurrile Songs über geheime Regierungsorganisationen, die es sich unter anderem zum Ziel gesetzt haben sollen, die afroamerikanische Bevölkerung zu eliminieren. Killah Priest erhebt nicht den Anspruch auf political correctness, seine Musik ist eher ein Spiel mit Gedanken und Möglichkeiten. Heavy Mental eben. Gerade der Titelsong markiert in seiner Wortgewalt denn auch einen, wenn nicht sogar den Höhepunkt des Albums.

Doch gibt es etwas, was den fliegenden lyrischen Teppich, den Killah Priests Reime hier weben, immer wieder zum Absturz bringt: die Produktionsarbeit. Es gibt kaum ein Album, das ich kenne, bei dem Reime und Musik in einer derartigen Weise divergieren. Die Beats von True Master, 4th Disciple und Y-Kim sind zu über 50% einfach nur schlapper, freudloser Wu-Durchschnitt, der in keinerlei Hinsicht mit der Kunstfertigkeit der gebotenen verbalen Kunststücke konkurrieren kann. Schade, das beeinflusst den Gesamteindruck und damit die Bewertung natürlich erheblich. Wo ist The RZA wenn man ihn mal braucht?

Share : facebooktwittergoogle plus



No Response

Leave us a comment


No comment posted yet.

Leave a Reply