Killa Sha – God Walk On Water
Von der berühmt- berüchtigten 41st Side stammend, aus dem Herzen QB’s, schickt sich ein weiterer Gefolgsmann dieses traditionsreichen New Yorker Stadtteils dazu an, seinem Borough ein weiteres kleines musikalisches Steinchen hinzuzufügen. Dabei allerdings zu sagen, Killa Sha wäre ein Rookie wäre fatal. Schon seit den 80ern ist der Mann mit dem charismatisch-hellen Organ musikalisch unterwegs, hatte dabei bereits schon mit Tragedy Khadafi und Craig G. ‘ne kleine Gruppe am Laufen gehabt und gab dann auch hier und da mal ein Gastspiel. “I’m from the era of Boom- Bap” sagt er denn auch folgerichtig auf “Come on” und was für jeden vermeintlichen Jung-MC nur wie ‘ne Backpacker-“let’s take it back to the real hiphop”-Catchphrase klingt, ist bei Shalumi Programm, werden “Boom” und “Bap” komplett verinnerlicht, musikalisch wie auch geistig.
Entsprechend klingt das auch, Sha klingt zu jederzeit souverän und sicher, muss niemandem wirklich was großartig beweisen und liefert ein ums andere mal eine gelungene Vorstellung wobei sein Rap durchaus seine Herkunft nicht vermissen lässt: QB-typisch ist er immer eine kleine Spur grimmiger und giftiger im Klang als der Rest ohne dabei technisch allzu große Verrenkungen machen zu müssen. Beatwise wird ebenfalls der Linie treu geblieben, hier wird größtenteils schöner Neo-Boom-Bap bereitgestellt. Dabei agieren neben Large Pro oder Havoc und Ayatollah größtenteils nur recht unbekannte neue Namen.
Doch nur weil die Beatz in ihrer Bauweise jedem Back-in-the-Days-Dogmatiker automatisch gefallen müssten, ist hier noch lange nicht alles Gold was glänzt. Ein paar dünnere Ausrutscher gibt es schon zu vermelden, z.B. eben der Beitrag von Havoc, dessen Beat ein wenig uninspiriert klingt. Auch “Piff”, gelaced von einem gewissen A Dog, kann nicht überzeugen, genausowenig wie der Gastpart von ACD. Die meisten anderen Tracks spielen das ewig gleiche Spiel aus souligen Vocal- und Streichersamples der typischen New-Yorker Machart ohne den Anspruch in irgendwelcher Weise innovativ sein zu wollen. Das wird zwar zu keiner Zeit schlecht gemacht, wirklich memorables entsteht hier dennoch selten.
Hervorzuheben wäre hier das nach vorne treibende “Deep Thoughts” oder “Front Lines” mit Large Pro. Meilenweit herausstechen tut meines Erachtens jedoch “One Hand Wash The Other”: Der Beat von J-Love reiht sich am ehesten in die Tradition von QB ein, melodisch als auch traurig und finster, geschmückt mit ultraharten Snares die jedem Kid von heute die Tränen in die Augen treiben würden, weil sie ihnen wie schallende Ohrfeigen vorkommen müssten. Genau jener Sound, den seinerzeit Mobb Deep so geprägt haben, welcher erst Frankreich zu seinem Strassenrap inspirieren sollte und später auch Deutschland. Dazu tummeln sich mit Tragedy Khadafi und Trife da God unbestritten die stärksten Gastbeiträge auf dem Album, sodass hier klar von dem absoluten Highlight des Albums gesprochen werden kann.
Unter’m Strich bleibt also ein absolut solides Debütalbum eines Veteranen, bei dem nichts wirklich falsch gemacht wird und es im Grunde nur noch an einem kleinen Quäntchen mehr Abwechslung gefehlt hat. Fans des bodenständigen, guten QB-Raps werden voll auf ihre Kosten kommen, genauso wie alle Freunde des klassischen NY- Sounds.
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