Kay The Aquanaut – Waist Deep In Concrete
Schnelle Schläge auf die Tom-Tom. Dann eine Stimme: “broadcasting live from planet earth…I’am Kay The Aquanaut, this is hip hop progressive!” Der Eröffnungstrack ist schlicht und einladend. Durch den Blick auf die Tracklist mit einem starken Fokus auf die Anzahl der Tracks wird der Kopf schon auf lobende Töne für das Album dirigiert und ein einsamer Ort für knapp 39 Minuten gesucht. Wer ahnt schon, dass diese nicht gerade lange Spielzeit nur mit wenig überdurchschnittlichem Material gefüllt wurde? Aber es ist die Tatsache, auch wenn Kay The Aquanaut und Factor in Kombination sonst ein gutes Bild abgeben. Wenn ein toller Rapper und ein Genie an den Reglern sich zusammenfinden, heißt das eben noch lange nichts.
Beginnen wir am eigentlichen Ende. “More Broken Doors” hat alles, was eine guter Track haben muss. Kay The Aquanaut und Gastrapper haben eine Message, Factor bringt mit einem Paket von Keyboardsounds, Flötengebläse und Geigenstreicher die richtige Untermalung für die Vocals. Zuvor markiert “Stressica” den tiefsten Punkt des Albums, “End Up On Your Back” belästigt den Hörer durch ein nerviges Bläser-Sample – und irgendwie passt zum Ende hin wenig. Die Energie und Unberechenbarkeit von Tracks der ersten Hälfte wie zum Beispiel “Broken Doors”, “Pyramids” und “Root” sind abhanden gekommen, die Beats von Factor fallen im Allgemeinen unfrischer aus. Als größten Lustkiller schickt Kay The Aquanaut “Chatterbox” ins Rennen, ein Lied mit der alten Nullsinn-Battle-Leier, die keinen Esel interessiert und es trotzdem auf ein solches – man könnte meinen hochwertiges – Album schafft.
Dass es ganz anders geht, zeigen Kay und Factor uns auf dem stimmungmachenden, nachdenklichen “Mourning Coffee”, auf dem atmosphärisch nach vorne rollenden Flüsterrap von “The Bombs Drops” (bombastisches Drumset!) und auf dem fesselnd guten Mix aus Selbstbesinnung und Selbstprofilierung in “Take Pictures”. Unterm Strich ist das aber zu wenig, um überdurchschnittlich zu sein. In einigen Phasen braucht es schon viel an Motivation, damit das Skippen nicht zum normalen Ablauf beim Durchhören von “Waist Deep In Concrete” wird. Kanada’s Underground-Rap und besonders der aus dem Gebiet Saskatchewan findet immer mehr Verbündete und positioniert sich immer besser in der Rapszene. “Waist Deep In Concrete” mag ein Puzzleteil bei diesem bedeutungsvollen Erfolg sein – aber nur ein kleines. Ein ganz kleines.
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